Gemischtes

Investitionen: Amazon lässt Anleger leer ausgehen

Lesezeit: 1 min
28.10.2016 13:42
Gegen alle Erwartungen hat Handelskonzern Amazon seine Gewinne nicht verteilt, sondern investiert in die Zukunft. Besonders Film-Abos sollen gefördert werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Amazon macht der Börse keine Geschenke im Weihnachtsgeschäft. Statt die Anleger mit steigenden Gewinnmargen zu umgarnen, pumpt der Internet-Handelsriese im laufenden Vierteljahr wieder massiv Geld in seine Investitionsoffensive. Seine Ergebnisprognose sorgte daher für eine kalte Dusche an der Wall Street. Aber der Konzern aus Seattle baut entschlossen am Fundament für langfristige Wachstumschancen.

"Die Investitionen werden üppig sein", sagte Finanzchef Brian Olsavsky. Sie würden in der zweiten Jahreshälfte deutlich angehoben. Ganz wichtig ist dem Management der Ausbau des konzerneigenen Vertriebsnetzes auf dem US-Heimatmarkt und im Ausland. In Vorbereitung des Feiertagsgeschäfts wurden allein im abgelaufenen Quartal 18 neue Warenlager eröffnet und fünf weitere in den ersten Oktoberwochen, wie Olsavsky erläuterte. Die Belegschaft wurde um 38 Prozent hochgefahren.

Fachleute gehen davon aus, dass sich die Anstrengungen in Zukunft auszahlen werden. Die Erweiterung der Infrastruktur dürfte später einmal positive Effekte haben, sagte Neil Saunders, der die Marktforschungsfirma Conlumino leitet. "Amazon spielt ein langes Spiel."

Filme als Lockmittel

Seine Ausgaben für die Produktion von Filmen und TV-Shows will das Unternehmen im zweiten Halbjahr nahezu verdoppeln. Die Medieninhalte sind ein wichtiges Lockmittel, um Abo-Kunden zu gewinnen. Diese können sich mittels des sogenannten Prime-Angebots nicht nur Videos ansehen, sondern erhalten auch attraktivere Konditionen beim Online-Einkauf.

Für den Zeitraum Oktober bis Dezember stellte die Konzernführung einen Gewinn von null bis 1,25 Milliarden Dollar in Aussicht. Selbst die Obergrenze liegt deutlich unter den Expertenschätzungen. In der abgelaufenen Dreimonatsperiode verdreifachte der Handelsgigant zwar sein Ergebnis auf 252 Millionen Dollar und schrieb damit das sechste Quartal hintereinander schwarze Zahlen, verfehlte aber die Markterwartungen. In Frankfurt sackte die Amazon-Aktie daraufhin am Freitag um 5,3 Prozent ab.

Geldregen aus Datenwolken

Früher hatte Amazon seine ambitionierten Expansionsziele häufig mit hohen Verlusten bezahlt. Doch mittlerweile verlangen Investoren mehr Kontinuität. "Manche dachten, die neue Ära höherer Margen würde sich dauerhaft fortsetzen, doch dieses Quartal dürften sie eines Besseren belehren", sagte Analyst Jan Dawson von der Marktforschungsfirma Jackdaw Research.

Gewinnbringer ist das Geschäft mit der Datenwolke (Cloud), das seinen Quartalsumsatz um 55 Prozent steigerte. Immer mehr Firmen nutzen solche Speicherdienste im Internet. Hier ist Amazon weltweit der führende Anbieter und konkurriert mit Microsoft, IBM und Google. Die Google-Mutter Alphabet gab am Donnerstag ebenfalls einen Umsatzanstieg in diesem Segment bekannt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Friedensnobelpreis 2024: Wird in diesem Jahr überhaupt ein Preisträger gekürt?
09.10.2024

30 Jahre nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an führende Nahost-Politiker herrscht erneut Krieg in der Region. Angesichts der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stahlharte Klatsche für Habeck: Thyssenkrupp prüft Stopp seiner Anlage für grünen Stahl - schlechtes Vorbild für andere?
09.10.2024

Thyssenkrupp erwägt, den Bau seiner mit einer halben Milliarde Euro subventionierten Direktreduktionsanlage zu stoppen. Diese sollte...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Habeck will Langzeitarbeitslosen Arbeit bezahlen - mit 1.000 Euro Motivationsprämie zusätzlich
08.10.2024

Ab Januar 2025 sollen Arbeitslose mit einer „Anschubfinanzierung“ von 1.000 Euro belohnt werden, wenn sie einen längerfristigen Job...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...

DWN
Panorama
Panorama Vor UN-Klimakonferenz: Studie präsentiert alarmierende Daten
08.10.2024

Ein Forscherteam hat 35 planetare Lebenszeichen analysiert. Über zwei Drittel dieser Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend - es...

DWN
Panorama
Panorama Bahn bald 23 Prozent teurer? Länder warnen vor Erhöhung der „Schienenmaut“
08.10.2024

Die Nutzung der Schiene soll ab 2026 drastisch teurer werden - obwohl besagte Schiene nicht im allerbesten Zustand ist. Ganz im Gegenteil....

DWN
Politik
Politik Migrationsabkommen gegen den Fachkräftemangel: Wer profitiert wirklich?
08.10.2024

Das jüngst unterzeichnete Migrationsabkommen zwischen der Bundesrepublik und Kenia soll für beide Länder gewinnbringend sein. Doch was...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuerreform 2025: Wie viel Grundsteuer muss ich zahlen?
08.10.2024

Millionen Haushalte müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen und es gibt bei der Grundsteuer auf Immobilien große Unterschiede. Je...