Politik

EU-Kommissar Oettinger nennt Chinesen bei Vortrag „Schlitzaugen“

Lesezeit: 1 min
29.10.2016 22:16
EU-Kommissar Oettinger hat bei einem Vortrag in Hamburg von Chinesen als "Schlitzaugen" gesprochen. Unter Druck geraten, versuchte Oettinger den klar rassistischen Begriff als „saloppe Äußerung“ zu verharmlosen.
EU-Kommissar Oettinger nennt Chinesen bei Vortrag „Schlitzaugen“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

EU-Kommissar Günther Oettinger hat sich nach einer umstrittenen Rede gegen den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit gewehrt. Dass er das Wort "Schlitzauge" in einer Rede verwendet habe, sei nicht anstößig gemeint gewesen, sagte Oettinger am Samstag der Online-Ausgabe der "Welt". "Das war eine etwas saloppe Äußerung, die in keinster Weise respektlos gegenüber China gemeint war", versicherte der deutsche Politiker.

Allerdings lässt das, was ein Teilnehmer des Vortrags auf Video aufgenommen hat, keinen Zweifel daran, dass Oettinger die Chinesen wegen ihres Äußeren verspottet hat. Er sagte, die Chinesen hätten schwarze Haare, weil sie ihre Haare mit schwarzer Schuhcreme polierten. Außerdem machte er sich über die Frauenquote lustig und diffamierte in einem Nebensatz die Homosexuellen (siehe Video am Anfang des Artikels).

Oettinger war dem Bericht zufolge hart dafür kritisiert worden, dass er bei einem Vortrag in Hamburg von "Schlitzohren und Schlitzaugen" gesprochen haben soll. Oettinger sagte der "Welt" zu der Rede: "Ich wollte im digitalen Sektor, generell bei technologisch geprägten Sektoren aufzeigen, wie dynamisch die Welt ist. Und welche Herausforderung das enorme Tempo der Aufholjagd von Ländern wie China und Südkorea für uns darstellt. Und ich wollte in diesem Zusammenhang vor Selbstzufriedenheit warnen."

Zu dem Begriff "Schlitzaugen" sagte er dem Bericht zufolge, die Chinesen seien "einfach clever, sie sehen genau, wo es einen Technologievorsprung in Europa gibt". "Und wenn sie ihn nicht selbst aufholen können, dann kaufen sie zu", fügte Oettinger hinzu. Europäische Unternehmen stünden umgekehrt "in China vor größeren Hürden".

Seine Äußerungen müssten im "Gesamtzusammenhang" gesehen werden, forderte der EU-Kommissar in der "Welt". "Es ging in meiner Rede darum, Deutschland vor zu viel Selbstsicherheit zu warnen."

Oettinger verteidigte auch, dass er CSU-Chef Horst Seehofer als einen "Populist light" bezeichnet hatte. "Wir sind alle irgendwie geneigt, populäre Themen anzugehen", sagte er. "Aber ich glaube, dass wir uns angesichts der Lage Deutschlands und Europas vor jedem Populismus hüten sollten."

Zur Frauenquote stellte Oettinger klar, diese sei aus seiner Sicht "ein wichtiges Instrument, um eine angemessene Mindestbeteiligung von Frauen in Spitzengremien zu erreichen".

Auch die Home-Ehe habe er nicht als solche angreifen wollen. "Ich habe die Homo-Ehe in einer Liste von Themen, Initiativen und Debatten genannt, die in Deutschland die politische Tagesordnung bestimmen", sagte er. "Mir geht es darum, diese Liste an Themen zu ergänzen - insbesondere um das Thema Wettbewerbsfähigkeit."

Am Freitag war bekannt geworden, dass Oettinger in der EU-Kommission den Haushalt übernehmen soll.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...