Deutsche Post AG steuert angetrieben von einem florierenden Paketgeschäft und dem erwarteten Boom zur Weihnachtszeit 2016 auf ein Rekordergebnis zu. Nachdem der gelbe Riese im Vorjahr durch Streiks und einer schweren Softwarepanne in der Frachtsparte ins Trudeln geraten war, meldete Vorstandschef Frank Appel am Dienstag das Unternehmen zurück auf Kurs.
Wie der Manager bei der Vorlage der Quartalszahlen in Bonn sagte, werde der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wie geplant auf 3,4 Milliarden bis 3,7 Milliarden Euro steigen. Das ist mindestens eine Milliarde mehr als im Vorjahr und wäre das beste Ergebnis der Firmengeschichte seit der Trennung von der Postbank.
Unterdessen heißt es für die Paketzusteller in diesen Tagen einmal mehr: schleppen, laufen und schwitzen. «Wir erwarten ein starkes bis sehr starkes Weihnachtsgeschäft», betonte Appel. Allein im dritten Quartal kletterte der Umsatz im Paketgeschäft um mehr als 11 Prozent in Deutschland und über 13 Prozent im europäischen Ausland.
Dabei rechnet Appel für die kommenden 5 bis 10 Jahre mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung. Vor allem im Nahrungsmittelbereich sieht Appel noch großes Potenzial für Wachstum. Gleichzeitig baut die Post ihre Paketpräsenz im europäischen Ausland weiter aus.
Alle Divisionen hätten in den ersten drei Quartalen bei einem Umsatz von knapp 42 Milliarden Euro zum Ergebnisplus beigetragen, sagte die neue Finanzchefin Melanie Kreis. So kletterte das Ebit um mehr als 63 Prozent, der Nettoüberschuss verdoppelte sich sogar auf 1,8 Milliarden Euro. «Wir sind heute auch mit wenig konjunkturellem Rückenwind erfolgreich», erklärte Appel, dessen Vertrag in einem Jahr ausläuft.
Zu einer möglichen Verlängerung äußerte sich der Konzernchef nur vage: «Mir macht meine Arbeit viel Spaß, und es läuft derzeit auch sehr gut.» Mit der möglichen Verlängerung seines Vertrags werde sich der Aufsichtsrat «zu gegebener Zeit» befassen.
Besonders gut liefen die Geschäfte des Logistikriesen im dritten Quartal. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen, der weltweit knapp 500.000 Menschen beschäftigt, 618 Millionen Euro – gut zwölfmal so viel wie ein Jahr zuvor. Vor Zinsen und Steuern war es fast viermal so viel wie im Sommer 2015.