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09.11.2016 16:51
Die Tochter Uniper hat dem Energiekonzern E.ON einen hohen Verlust eingebrockt. In ihr werden die konventionellen Kraftwerke gebündelt – jetzt wurden Wertberichtigungen nötig.

Uniper brockt dem Energiekonzern E.ON nach dem Abschied von den Kohle- und Gaskraftwerken den höchsten Verlust in der Unternehmensgeschichte ein, berichtet Reuters. In den ersten neun Monaten fuhr der einst größte Versorger Deutschlands nach hohen Abschreibungen auf die Kraftwerkstochter Uniper einen Verlust von 9,3 Milliarden Euro ein. Vorstandschef Johannes Teyssen übte sich am Mittwoch trotzdem in Aufbruchstimmung, hatte er doch 2016 als Übergangsjahr auf dem Weg von E.ON zu einem Ökostromkonzern bezeichnet. „Noch liegt ein gutes Stück Arbeit vor uns, um nachhaltig gute Renditen für Sie zu erwirtschaften und künftig in der neuen Energiewelt wachsen zu können“, räumte er aber ein.

E.ON hatte im September die Mehrheit der Anteile an Uniper an die Börse gebracht. Wegen der schwächelnden Strom-Großhandelspreise haben die Kohle- und Gaskraftwerke massiv an Wert verloren. Nach dem Börsengang kamen bei E.ON weitere Abschreibungen von 6,1 Milliarden Euro hinzu. Insgesamt beliefen sich die Wertberichtigungen auf Uniper nun auf rund zehn Milliarden Euro, sagte Finanzchef Michael Sen. Weitere Abschreibungen könne es im laufenden Quartal gehen.

Der Markt hatte sich bereits auf hohe Verluste eingestellt. Mit einem Minus von rund einem Prozent war der Aktienkurs zeitweise nicht so stark im Minus wie der Dax. Operativ lief es für E.ON auch in den ersten neun Monaten noch halbwegs rund. Um Sondereffekte bereinigt fuhr der Versorger wie von Analysten erwartet 2,3 Milliarden Euro ein, vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr bestätige Teyssen die Prognose, wonach das bereinigte Ebit bei 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro liegen soll nach 3,6 Milliarden 2015. E.ON will sich auf das Geschäft mit Ökostrom, Strom- und Gasnetzen und dem Vertrieb konzentrieren. Im Ökostromgeschäft konnte das Unternehmen im Dreivierteljahr durch die vollständige Inbetriebnahme zweier Windparks zulegen. Belastend wirkte sich die Stilllegung des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld aus.

Teyssen führt seit 2010 den Konzern und nahm in dieser Zeit mehrere Strategiewechsel vor. So suchte E.ON unter der Regie des 57-Jährigen zeitweise sein Heil in neuen Märkten im Ausland, was den Konzern etwa in Brasilien mehr als eine Milliarde Euro kostete. Der Erfolg blieb aus. Hinzu kamen milliardenschwere Abschreibungen auf Zukäufe seines Vorgängers Wulf Bernotat in Südeuropa. Die deutschen Atomkraftwerke wollte Teyssen eigentlich zu Uniper abschieben. Unter dem Druck der Politik machte er später jedoch einen Rückzieher.

Im Ökostrombereich setzt der Konzern auch nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl auf die Vereinigten Staaten. „Es ist ein Wachstumsmarkt“, sagte Finanzchef Sen. E.ON habe dort Anlagen mit einem Wert von rund vier Milliarden Euro, vor allem Windkraftanlagen. Der Konzern wolle das Geschäft weiter ausbauen.

Trotz des Schwenks zum Ökostrom werden E.ON die Lasten aus dem Atomzeitalter noch länger verfolgen. Nach der Einigung mit der Bundesregierung auf die Abwicklung und Finanzierung der Atommüllkosten werde es im vierten Quartal weitere Belastungen geben. So müssten die Rückstellungen für den Abriss der Kernkraftwerke neu bewertet werden. Dadurch werde das Eigenkapital im vierten Quartal wohl nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS negativ sein. Die Fähigkeit zur Dividendenzahlung werde aber nicht beeinträchtigt.

E.ON muss für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls zehn Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds einzahlen. Ob es dafür auch eine Kapitalerhöhung gibt, ist weiter offen. Zumindest eine im großen Umfang strebt der Konzern nach den Worten von Finanzchef Sen nicht an. Der Versorger stelle seine Investitionen auf den Prüfstand. Zudem wolle E.ON seine Kosten in den kommenden Jahren um 400 Millionen Euro senken.

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