Deutschland

Varta AG lässt geplanten Börsengang platzen

Lesezeit: 1 min
30.11.2016 10:05
Der deutsche Batteriehersteller Varta sagt den geplanten Börsengang ab. Grund sei das schwierige Marktumfeld.
Varta AG lässt geplanten Börsengang platzen

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Varta AG kehrt vorerst nicht an die Börse zurück. Laut Reuters wollten zu wenige Investoren die Aktien zeichnen. Das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen machte dafür am Dienstag das „gegenwärtig ungünstige Marktumfeld“ verantwortlich. Die Schwankungen an den Börsen waren allerdings zuletzt schwächer ausgefallen als nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl erwartet worden war. Varta hatte das Emissionsvolumen bereits auf 150 Millionen von 200 Millionen Euro zurückgeschraubt.

Mit dem Geld wollte der Batteriehersteller eine neue, 50 Millionen Euro teure Fabrik für Mikrobatterien bauen und das neue Geschäft mit Batterien zur Speicherung von Energie etwas aus Photovoltaik-Anlagen mit Zukäufen ausbauen. Ob die Börsenpläne später wieder aufgenommen würden, ließ Varta offen. „Unterschiedliche Optionen zur Wachstumsfinanzierung“ würden geprüft, hieß es in der Mitteilung nur. Varta gehört bisher komplett der Holding Montana Tech des österreichischen Investors Michael Tojner.

Bis zum Ende der Zeichnungsfrist am Dienstag lagen offenbar nicht einmal Kaufaufträge für 150 Millionen Euro vor. Gewöhnlich muss die Nachfrage doppelt so hoch sein wie das Aktienangebot, um einen Börsengang zum Erfolg zu führen. Varta hatte die Aktien für 9,00 bis 12,50 Euro angeboten. Damit wäre das Unternehmen mit 416 bis 520 Millionen Euro bewertet worden. Drei Viertel des Umsatzes von knapp 200 Millionen Euro erwirtschaftet Varta mit Knopfzellen für Hörgeräte, Uhren und Kameras.

Die Industriellenfamilie Quandt (BMW ) hatte die alte, mehr als 120 Jahre alte Varta AG 2002 zerschlagen. Das Geschäft mit Autobatterien ging damals an den US-Autozulieferer Johnson Controls. Die Haushaltsbatterien wurden an Rayovac (heute Spectrum Brands ) verkauft. Tojner kaufte die kleinste Sparte, die Mikrobatterien.

Mit dem Aus für die Börsenpläne bleibt es in Frankfurt in diesem Jahr bei acht Neuemissionen. Mit 5,2 Milliarden Euro liegt das Emissionsvolumen deutlich unter den sieben Milliarden Euro von 2015. Der Löwenanteil entfiel mit 4,6 Milliarden auf die RWE-Ökostromtochter Innogy. Mehr als 100 Millionen Euro sammelten nur der Hamburger Windanlagenbauer Senvion und der Arzneimittelversender Shop Apotheke ein.


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