Politik

General: Europa soll „Schengen-Zone“ für US-Militär schaffen

US-General Ben Hodges fordert, dass US-Panzer ohne Zoll-Formalitäten durch alle Nato-Staaten Europas rotieren sollen. Er fordert eine militärische „Schengen-Zone“, die für US-Militärgeräte gelten soll.
09.01.2017 00:31
Lesezeit: 1 min

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Angesichts der aktuellen Transporte von US-Panzern und weiteren schweren Kriegsgeräten nach Europa hat der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Ben Hodges, gesagt, dass es eine Notwendigkeit zur Schaffung einer militärischen „Schengen-Zone“ gebe, um US-Kriegsgeräte innerhalb der NATO-Grenzen in Europa frei bewegen und transportieren zu können. Diese Forderung diene der logistischen Vereinfachung. „Wir arbeiten hart mit unseren Verbündeten und Partnern zusammen, um kollektive Logistiklösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu schaffen“, zitiert Stars and Stripes Paul Verrastro, Konter-Admiral der US-Armee und Leiter der Logistik der EUCOM. „Im Jahr 2017 werden sie sehen, dass die Logistik effektiver in die bilateralen und multilateralen Übungen mit Verbündeten und Partnern integriert wird“, so Verrastro.

Doch die NATO-Übungen in Europa finden entlang der Grenzen Russlands statt. Sollten künftig schwere US-Kriegsgeräte unkontrolliert in die Ukraine und in weitere Nachbarländer Russlands transportiert werden, könnte dies in Moskau eine Gegenreaktion erzeugen. Derzeit führt die Nato unter US-Führung die Operation Atlantic Resolve durch, die auf den Ukraine-Konflikt zugeschnitten ist. Nach Informationen des News Channel 13 handelt es sich bei Atlantic Resolve um die größte Militärmission seit Jahrzehnten. Kritiker der Mission befürchten einen neuen „Kalten Krieg“.

Stars and Stripes vertritt einen anderen Standpunkt. Das Blatt wörtlich: „Das Navigieren quer durch kommerzielle Netzwerke ist nun für die Durchführung der Militärmission in Europa unerlässlich. Anders als während des Kalten Krieges, als es etwa 300.000 Truppen in Europa gab, die sich in potenziellen Kampfpositionen befanden, hat das Militär nun eine relativ leichte Präsenz. Das bedeutet mehr Vertrauen auf Rotationstruppen und kommerzielle Transitwege, um Assets in Position zu bringen – selbst in einer sich abzeichnenden Krise.“

Im vergangenen Jahr hatte die US-Armee darauf hingearbeitet, die Logistikkarte in Europa besser zu erfassen, wobei leitende Führer investigative Geländeinspektionen durchführten, um Defizite im System zu identifizieren. Das Blatt wörtlich: „Während beispielsweise der Schienenverkehr ein primärer Modus für die Beförderung von schweren Geräten in ganz Europa ist, ergeben sich Schwierigkeiten bei der Beförderung von Gütern in die baltischen Staaten, wo das Eisenbahnsystem nach wie vor nach russischen Maßstäben arbeitet. Das erfordert eine Umladung auf verschiedene Güterzüge, die spezielle Transportwagen benötigen.“

US-Oberst Todd Bertulis, Vizedirektor der Logistikabteilung von EUCOM, sieht in der aktuellen Entwicklung eine große Chance, um die Kapazitäten der US-Armee und das logistische Netzwerk in Europa zu testen. Es müsse sichergestellt werden, dass die US-Armee im Notfall die benötigte Kampfkraft zum richtigen Zeitpunkt und an richtiger Stelle bieten kann. Deshalb sei die „Gewährleistung der Freizügigkeit“ für die US-Armee in Europa wichtig, meint Bertulis.

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