Finanzen

Starker Dollar könnte zu Konflikt zwischen Trump und der Fed führen

Zwischen der neuen US-Regierung und der US-Notenbank zeichnet sich ein Konflikt über den Dollar ab. Der Konflikt könnte die nächsten Zins-Erhöhungen verzögern.
18.01.2017 00:28
Lesezeit: 2 min

Die angekündigte Wirtschaftspolitik des gewählten US-Präsidenten Donald Trump und der angekündigte geldpolitische Kurs der Zentralbank Federal Reserve sind langfristig miteinander unvereinbar. Beobachter gehen davon aus, dass es um die Frage der Entwicklung des Dollars zu harten Auseinandersetzungen zwischen Trump und Fed-Chefin Janet Yellen kommen wird, berichtet Bloomberg.

„Ich sehe die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden eineinhalb Jahren zu einem größeren Streit zwischen dem Wunsch der Trump-Administration, das Wachstum auf 3 bis 4 Prozent hochzutreiben, und der Ausrichtung der Fed auf eine anziehende Inflation und ihrem 2 Prozent-Mandat kommen wird“, wird Robert Gordon von der Northwestern University von Bloomberg zitiert. Im Zuge der von Trump geplanten Infrastrukturinvestitionen, protektionistischen Maßnahmen und Steuererleichterungen könnte es zu einer „zweistelligen Aufwertung“ des Dollar kommen, meint ein anderer zitierter Experte, Barry Eichengreen von der Universität Berkeley.

Gordon geht davon aus, dass die Maßnahmen Trumps sich in einer stärker steigenden Inflation entladen werden, welche wiederum die Fed zwingen wird, die Leitzinsen schneller anzuheben. Dadurch würden der Wachstumsimpuls der höheren Inflation sowie die angeschobenen Reformen Trumps wieder abgewürgt, sagt Gordon.

„Es ist fast sicher, dass Trump Yellen nicht mehr neu nominieren wird, denn sie wird ihn mit ihren Leitzinsanhebungen nerven. Die Aufwertung des Dollar als Folge der höheren Leitzinsen in den USA wird das negative Handelsdefizit noch weiter ausweiten und Trumps Ziel zuwiderlaufen, das Defizit zu verringern. Trump wird große Hürden zur Erreichung seiner Ziele überwinden müssen“, wird Gordon zitiert.

Eichengreen schätzt, dass der Einfluss der Vorgänge in den USA von den Akteuren in der Weltwirtschaft noch nicht vollständig eingepreist wurde. „Möglich ist, dass wir einen signifikant stärkeren Dollar sehen werden, sogar bezogen auf die gegenwärtigen Niveaus, die hoch sind. Es besteht die Gefahr, dass die Märkte und das globale Finanzsystem nicht auf die Konsequenzen vorbereitet sind.“

***

Die kritische und unabhängige Berichterstattung der DWN ist auf die Unterstützung der Leser angewiesen. Die aktuellen Versuche, unabhängige Medien zu diskreditieren und ihnen das Geschäftsmodell zu entziehen, verfolgen wir mit Sorge. Für PR, Gefälligkeitsberichte oder politische Hofberichterstattung stehen wir nicht zur Verfügung. Wir folgen streng der journalistischen Distanz, wie sie in unserem Impressum veröffentlicht ist. Anders als Facebook (Daten) oder staatliche Medien (Steuern, Gebühren) müssen sich die DWN täglich ausschließlich vor den Lesern beweisen. Das gibt uns die absolute Freiheit in der Berichterstattung. Die einzige Finanzierung, die uns diese Freiheit garantiert, ist die Unterstützung unserer Leser.

Daher bitte wir Sie, liebe Leserin und Leser, um Ihre

Unterstützung:

href="[target="_blank">Hier" href="https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/subscribe/?level_id=0"

target="_blank">Hier" target=_blank>deutsche-wirtschafts-nachrichten.de] können Sie sich target="_blank" rel="nofollow">für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, erhalten Sie automatisch eine Nachricht vom System und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. target="_blank">Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sietarget="_blank"> hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...