Finanzen

US-Konzerne machen neue Schulden, um Steuern zu sparen

Lesezeit: 1 min
31.01.2017 21:43
Ehe die US-Konzerne ihre Vermögen in die USA zurückholen, machen sie noch kräftig neue Schulden. Die Steuerlast wird damit noch einmal minimiert.
US-Konzerne machen neue Schulden, um Steuern zu sparen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

US-amerikanische Technologiefirmen wie Microsoft und Google nutzen die Zeit, ehe sie ihre beträchtlichen Vermögen aus dem Ausland in die USA zurückzubringen, berichtet Bloomberg. Die Repatriierung der Firmengewinne hatte US-Präsident Donald Trump zu einem Schwerpunkt seiner Wirtschaftspolitik gemacht. Beobachter gehen davon aus, dass er im laufenden Jahr deshalb einen „Steuer-Feiertag“ erklären wird, an dem die Übersee-Vermögen der Konzerne zu einem günstigeren Steuersatz wieder in die USA zurückgeleitet werden können.

Die Konzerne nützen die Zeit bis dahin und nehmen neue Schulden auf wie seit Jahren nicht mehr. Die Ausgabe von Unternehmensanleihen durch US-Unternehmen mit bester Bonität lag im Januar mit einem Volumen von über 153 Milliarden Dollar so hoch wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr. Die Schulden haben einen großen Vorteil: Die Vermögen schrumpfen damit nominell, wodurch die Unternehmen selbst um einen niedrigen Steuersatz noch herumkommen könnten. So würde sich auch erklären, warum die US-Regierung diese Maßnahme mit großen Vorlauf angekündigt hat. Die Unternehmen haben so die Möglichkeit zur maximalen Gestaltung. Außerdem können sie die finale Phase der niedrigen Zinsen optimal nutzen.

Microsoft, welches über ein Auslandsvermögen von über 120 Milliarden Dollar verfügt, nimmt gerade etwa 17 Milliarden Dollar neue Schulden in Form von Anleihen auf. Die letzte Schuldenaufnahme in Höhe von fast 20 Milliarden Dollar liegt kein halbes Jahr zurück. Offenbar versucht der Konzern, die immer noch günstigen Finanzierungsbedingungen an den Märkten zu nutzen, um alte Verbindlichkeiten mit neuen zu begleichen. „Einige Analysten haben darauf hingewiesen, dass das Unternehmen im laufenden Jahr etwa 25 Milliarden Dollar an kurzfristigen Verbindlichkeiten zurückzahlen muss. Es ergibt Sinn, mehr langfristige Schulden aufzunehmen, um diese Verbindlichkeiten unter den gegenwärtig niedrigen Zinsen für Schulden abzubezahlen, wenn dies nicht durch das im Ausland geparkte Geld möglich ist. Obwohl die Firma über viel Geld verfügt, liegt mit etwa 116 Milliarden Dollar der Großteil im Ausland“, schreibt Bloomberg.

Microsoft ist nicht die einzige Technologiefirma, die massiv neue Schulden aufnimmt. Rund 11 Prozent aller im Januar in den USA ausgegebenen Unternehmensanleihen entfallen auf Firmen des Sektors. Im Januar des Vorjahres waren es 8,8 Prozent, 2015 etwa 8,1 Prozent und im Jahr 2014 nur 4,6 Prozent.

„Diese Schuldner haben einen überdurchschnittlichen Anteil an Barvermögen in ihren Büchern, und ein beträchtlicher Teil liegt im Ausland. Wenn sie eine baldige Möglichkeit erwarten würden, ihr Geld zu relativ niedrigen Steuersätzen in die USA zurückzubringen, dann wäre es unverständlich, warum sie jetzt so viel Geld aufnehmen“, schreibt Bloomberg.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...