Politik

Algerien-Reise von Merkel überraschend abgesagt

Lesezeit: 1 min
20.02.2017 17:07
Die Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Algerien ist kurz vor dem Start abgesagt worden. Grund soll die Gesundheit des Präsidenten sein. Es ist nicht klar, warum auch alle anderen Treffen in Algerien ausfallen mussten.
Algerien-Reise von Merkel überraschend abgesagt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Besuch soll wegen des Gesundheitszustandes des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika auf einen späteren Termin verschoben werden, wie das algerische Präsidentenamt am Montag mitteilte.

Der 79-Jährige, der öffentlich kaum noch auftritt, leide unter einer Entzündung der Bronchien. Merkel wollte am Nachmittag von Berlin nach Algerien fliegen und in dem nordafrikanischen Land unter anderem über eine Eindämmung der Fluchtbewegung über das Mittelmeer sprechen.

Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, die Kanzlerin sei dem kurzfristigen Wunsch der algerischen Seite um eine Verschiebung des Besuchs nachgekommen. Ein neuer Termin wurde vorerst nicht genannt. Ein Gespräch mit Bouteflika war zum Abschluss von Merkels zweitägiger Reise an diesem Dienstag geplant.

Warum der Besuch komplett abgesagt wurde und nicht bloß das Treffen mit dem Präsidenten ist unklar. Der französische Präsidentschaftskandidat Macron und der belgische Premier Michel waren erst vor wenigen Tagen zu ausführlichen Besuchen in Algerien.

Algerien befindet sich in einer kritischen Lage zwischen Ost und West. Das Land droht in einen neuen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland gezogen zu werden.

Zum Auftakt von Merkels Besuch in der Hauptstadt Algier wäre für Montagabend ein Treffen mit Ministerpräsident Abdelmalek Sellal vorgesehen gewesen. Die Kanzlerin wollte am Dienstag unter anderem auch an einer deutsch-algerischen Wirtschaftskonferenz teilnehmen und sich mit Vertretern gesellschaftlicher Gruppe treffen.

Die Bundesregierung sieht Algerien als wichtigen Akteur für Stabilität und Sicherheit in der Region. Das flächenmäßig größte Land des Kontinents grenzt an die wichtigen Transitländer für afrikanische Flüchtlinge, Mali und Niger. Außerdem engagiert sich die Regierung in Algier für eine Stabilisierung des benachbarten Bürgerkriegslandes Libyen, von wo aus die meisten Flüchtlinge nach Europa übersetzen.

In den vergangenen Monaten ist Algerien verstärkt gegen Islamisten vorgegangen. Stark im Blick stünden auch effektive Grenzkontrollen im Kampf gegen Schmuggel und Menschenschleusungen, hieß es in Berlin. Merkel wirbt dafür, Algerien, Tunesien und Marokko im deutschen Asylrecht als sichere Herkunftsländer einzustufen, um Abschiebungen abgelehnter Bewerber zu beschleunigen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...