Die neue Strategie der Deutschen Bank, die mit einer Kapitalerhöhung und der Reintegration der Postbank eher defensiv ausgerichtet ist, hat an den Märkten nicht überzeugt.
CEO John Cryan sagte dem Sender CNBC, dass wegen der Integration der Postbank ein weiterer Stellenabbau „unvermeidlich“ sei. Die Integration der Postbank werde „schwierig“ werden, aber das betreffe nur Deutschland, sagte Cryan.
Deutsche-Bank-Titel brachen um 6,2 Prozent ein und waren mit Abstand der größte Verlierer im Dax und EuroStoxx50. Zum zweiten Mal in nur eineinhalb Jahren versucht Deutsche-Bank-Chef John Cryan, das Ruder herumzureißen. Über eine Kapitalerhöhung sollen acht Milliarden Euro eingesammelt werden, der Börsengang der Vermögensverwaltungssparte soll weitere zwei Milliarden Euro einbringen. Außerdem will der Vorstand die Postbank nun doch behalten und in das Privat- und Firmenkundengeschäft integrieren. „Das ist irritierend, da man bislang davon ausgegangen ist, dass die Deutsche Bank es ohne Kapitalerhöhung schafft“, sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Noch vor kurzem habe Cryan betont, die Bank werde nur im Notfall neue Aktien ausgeben.
Die Deutsche Bank musste in den vergangenen Wochen immer wieder gegen Spekulationsattacken kämpfen. Hinzu kommt eine eher glücklose Kommunikationsstrategie: Noch im September hatte der Kommunikationschef Jörg Eigendorf CNBC auf die Frage, ob die DB kurz- oder mittelfristig eine Kapitalerhöhung plane, ausdrücklich gesagt, dass sich diese Frage nicht stelle. Am Montag hatte das Handelsblatt spekuliert, dass Cryan amtsmüde sei. Der CEO dementierte den Bericht bei CNBC.
Für langfristige Anleger ist ein Kurs somit nur schwer zu erkennen. Die Skepsis langfristiger Anleger gegenüber der Aktie könnte allfällige Spekulationsattacken verstärken.