Politik

Gefahr für Putin: Söldner könnten Unruhen in Russland anzetteln

In Russland drohen Unruhen, die von aus Syrien zurückgekehrten Söldnern angezettelt werden könnten. Diese Söldner werden von Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten unterstützt und stellen eine ernsthafte Gefahr für den russischen Präsidenten Putin dar.
05.04.2017 02:30
Lesezeit: 2 min

[vzaar id="9781124" width="600" height="338"]

Der französische Analyst Rene Cagnat warnt vor erheblichen Unruhen in Zentralasien und Russland, die von Söldnern ausgelöst werden sollen. Diese Söldner waren zuvor in Syrien, Irak und in Afghanistan aktiv. Sie finanzieren sich über den Drogenhandel und Zuwendungen aus Saudi-Arabien sowie den Golf-Staaten und könnten die Randgebiete von Russland bald destabilisieren.

Der Zentralasien-Analyst Rene Cagnat vom Institut de Relations Internationales et Stratégiques (IRIS) in Paris sagt in einem Interview mit der Zeitung l'Humanité Dimanche, der bereits im August 2016 veröffentlicht wurde, dass Zentralasien und damit auch die Russische Föderation kurz vor einer Destabilisierung stehen würden. In Syrien, Irak und in Afghanistan stammt eine große Anzahl der dschihadistischen Kämpfer aus dem Kaukasus und Zentralasien. Das habe zwei Gründe: In diesen Regionen gibt es einen dramatische Erhöhung der Bevölkerungsanzahl, was zu einer großen Arbeitslosigkeit führt. Aufgrund der autoritären Regime in dieser Region zieht es zudem viele Menschen ins Ausland, so Cagnat.

Die Auswanderer kommen in Kontakt mit den Taliban und ISIS. Diese Gruppen beuten die Menschen politisch aus. Die Menschen verlassen das Land als Auswanderer und kommen dann anschließend als Dschihadisten zurück. Aktuell gelten Tadschikistan und Afghanistan als Brennpunkte für die Ausbildung von Kämpfern aus Zentralasien. Wenn diese Menschen in ihre Heimatländer zurückkehren sollten, wird Zentralasien nachhaltig destabilisiert werden. In Afghanistan befinden sich mittlerweile 5.000 dschihadistische Kämpfer und Söldner, die nach Zentralasien zurückkehren werden, so Cagnat. Nach Angaben von Times of Central Asia wird im Westen von Kundus in Afghanistan das Gebiet Qalay-i-Zal das künftige Einfallstor der Dschihadisten nach Tadschikistan. Die Dschihadisten kontrollieren mittlerweile fast 70 Prozent des Gebietes.

Die risikoreichsten Regionen sind die Provinz Fargona im Osten von Usbekistan, die tadschikische Siedlung Gharm und sowohl der Westen als auch der Süden von Kasachstan. Das stärkste Netzwerk der dschihadistischen Kämpfer befindet sich im Kaukasus.

Die zentralasiatischen Rückkehrer können mit Geld und Waffen durchaus für Unruhen in ihren Heimatländern sorgen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass diese Kämpfer von Drogenkartellen unterstützt werden. Der Islamismus und der Drogenhandel gehen schon seit geraumer Zeit Hand in Hand, was eine große Gefahr ist. Die dschihadistischen Gruppen finanzieren sich über den Drogenhandel. Weitere Finanziers sind Saudi-Arabien und die Golf-Staaten. Bei den Kämpfern handelt es sich faktisch um Söldner. Die wichtigsten Drogenhandels-Routen verlaufen durch Asien, während Afghanistan das wichtigste Transit- und Produktionsland ist (Video am Anfang des Artikels).

Die Staatsmänner in den zentralasiatischen Turk-Staaten haben es bisher vorgezogen, einen staatlich kontrollierten und vorgegebenen Islam umzusetzen, um die eigenen muslimischen Bevölkerungsteile zu kontrollieren. Allerdings habe dies zum Gegenteil geführt. Diese Praxis hat den islamistischen Kreisen in die Hände gespielt, wodurch sie Zulauf erhielten.

Bei der Terrorismusbekämpfung gibt es nach Cagnat nur wenige Absprachen zwischen Russland und China. Das führt dazu, dass beiden Staaten in ihren Grenzregionen eine massive Destabilisierung droht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel: Den Haag wird zur Festung - Sorge vor digitaler Sabotage
24.06.2025

Die Niederlande erwarten die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten – auch US-Präsident Donald Trump. Wegen der hochkarätigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sondervermögen Infrastruktur: Wo gehen die 500 Milliarden Euro hin?
24.06.2025

Deutschland hat Infrastrukturprobleme. Das geplante Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro soll in den nächsten zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...