Carsharing-Dienste haben längst den deutschen Markt erobert. Viele Bürger brauchen oder wollen neben dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr keinen eigenen Wagen. Die Vorteile sind klar: Carsharing heißt, ein Auto zu fahren, ohne sich regelmäßig wegen KFZ-Steuern, Versicherung, Reparaturen und TÜV den Kopf zu zerbrechen. Carsharing bedeutet zudem, preiswert und flexibel ein Auto zu fahren. Und zwar immer dann, wenn man spontan für Besorgungen und Shopping eins braucht. Speziell für junge Menschen muss es nicht mehr das eigene Auto sein.
Die „Shared-Mobility“ der Zukunft fokussiert jedoch auf ganz neue Aspekte. Was damit zusammenhängt, dass die Bürger sich saubere und abgasfreie Innenstädte wünschen. Zum anderen werden Mobilitätsdienste wie Ridehailing künftig eine besondere, eigenständige Rolle spielen. Klar ist: die zunehmende Vernetzung und die Urbanisierung brauchen eine Innovation der Geschäftsmodelle der Autobranche.
Was sind Mobilitätsdienste? Neue Begriffe haben sich etabliert, an die wir uns wohl bald gewöhnen müssen. Zum Beispiel bedeutet Ridesharing die klassische Mitfahrgelegenheit und Carpooling die Mitfahrgemeinschaft von Nachbarn oder Kollegen. Ridehailing ist ein noch nicht so geläufiger Begriff und kommt aus dem Englischen „to hail“, also rufen oder Anhalten. Man ruft ein Auto via App herbei, wird abgeholt und zum Ziel befördert – ähnlich wie bei einem Taxi. Ridehailing ist ein „On-demand“-Dienst via App. Dagegen ist Ridesharing privat organisiert.
Interessant wird es in Zukunft vor allem beim Ridehailing, also der Vermittlung von Fahrdiensten. Die Herausforderung für Autobauer und Anbieter von Mobilitätsdiensten liegt darin, die Mobilität von Menschen im urbanen Raum neu zu definieren.
Auf jeden Fall werden Elektrofahrzeuge dabei eine tragende Rolle in Bezug auf die Mobilitätsdienste spielen. Die Elektromobilität in Kombination mit der Shared Mobility wird in den kommenden Jahren zum lukrativen Wachstumsmarkt. Volkswagen, zum Beispiel, hat sich bereits mit 300 Millionen Euro an dem Uber-Konkurrenten Gett beteiligt. Nutzer der Gett-App können schon in mehr als 100 Städten weltweit per Knopfdruck Fahrten, Lieferdienste oder Logistikdienstleistungen buchen. Unter dem Namen „Moia“ wird Europas größter Autokonzern in den nächsten Jahren zu einem führenden Anbieter aufsteigen.
Moia-Chef Ole Harms sagte dazu der Wirtschaftswoche: „Wir werden dieses Jahr schon mit Pilotprojekten anfangen. Der richtige Launch wird dann mit unserem eigenen Fahrzeug, dem neuen Moia Shuttle, sein. Das Moia-Shuttle wird ein eigens für unsere Zwecke produziertes vollelektrisches Fahrzeug sein. Bis das auf die Straße kommt, dauert es aber noch ein bisschen. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass wir zum Start eine einwandfrei funktionierende App und die ganzen Algorithmen dahinter brauchen. Wir sind ja erst zum 1. Januar 2017 aktiv gestartet – etwas Zeit brauchen wir also noch.“
Entwickeln wird Volkswagen einen Shuttle mit Elektro-Motor, der voll vernetzt und mit einem festen Fahrer besetzt ist. Im Gegensatz zum Carsharing, wo das Auto – wie bisher – auf einem Parkplatz oder am Straßenrand steht und abgeholt werden kann, ist dieser Service darauf ausgerichtet, Personen mit gleichen oder ähnlichen Fahrzielen zusammen zu transportieren. Eine App zeigt dem Fahrgast den nächsten Halt eines Shuttles an, der einen zum gewünschten Ziel mitnehmen kann. Also muss man nicht an einer bestimmten Haltestelle warten, sondern man steigt in ein in der Nähe befindliches Shuttle ein. Und unterwegs steigen andere Fahrgäste aus, andere wiederum steigen zu. Zusammenfassen lässt sich das neben „Ridehailing“ auch als „Carpooling“. Und die Strecke wird preiswerter als mit dem Taxi.