Politik

Schäuble behauptet: Es gibt Anzeichen für Ende der niedrigen Zinsen

Lesezeit: 1 min
07.05.2017 01:19
Schäuble sieht Anzeichen für Ende der niedrigen Zinsen. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)
Schäuble behauptet: Es gibt Anzeichen für Ende der niedrigen Zinsen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht Anzeichen für ein Ende der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Er verwies am Wochenende darauf, dass sich die Leistungsfähigkeit der Euro-Staaten allmählich verbessere. Er sei zuversichtlich, dass es in Frankreich unter einem Präsidenten Emmanuel Macron Fortschritte geben werde, sagte Schäuble. "In Italien sind wir auf einem richtigen Weg. Auch Griechenland entwickelt sich besser als vor ein, zwei Jahren."

Schäuble sagte der Passauer Neuen Presse vom Samstag: "Da sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone insgesamt verbessert hat und die Sorge vor einer Deflation verschwunden ist, gibt es Andeutungen aus dem Kreis des EZB-Vorstands, wonach man dort allmählich den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik einleiten will."

Die Aussagen sind allerdings eher als Wahlkampf in Richtung der deutschen Sparer zu verstehen: EZB-Chef Draghi hat erst kürzlich klargemacht, dass er aktuell noch keine Chance zu einer Kehrtwende sieht. Allgemein wird die Zinswende in der Euro-Zone erst im Jahr 2018 erwartet. Bis dahin unterstützt Draghi die Schuldenpolitik aller Euro-Staaten. Ursprünglich war behauptet worden, dass die Zinspolitik den Euro-Staaten "Zeit kaufen" solle, um sich von den aufgeblähten Staatsausgaben zu verabschieden. Die Geldpolitik der EZB hat allerdings das genaue Gegenteil bewirkt: Die Staaten haben jegliche Reformanstrengungen eingestellt.

Die US-Notenbank Federal Reserve hat bereits eine Zinswende mit Augenmaß eingeleitet, um die Anleger wieder langsam in Richtung Normalität zu bringen. In der Euro-Zone dürften sich wegen der langen Dauer der Niedrigzinspolitik erhebliche Verwerfungen ergeben. Bis dahin haben die Sparer den geldpolitischen Parforce-Ritt zu finanzieren. Wegen der steigenden Inflation hat sich in den vergangene Monaten die Enteignung der Sparer beschleunigt. Dessen ungeachtet wird die Politik der lockeren Geldpolitik von allen politischen Parteien unterstützt, weshalb das Thema im Wahlkampf keine Rolle spielen wird.

Ende April hatte sich bereits die EZB mit ihrem Präsidenten Mario Draghi vorsichtig optimistisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone gezeigt.

Die EZB hatte den zentralen Zinssatz vor einem Jahr auf den historisch niedrigen Wert von 0,0 Prozent gesenkt, um mit günstigem Kapital Konjunktur und Inflation anzukurbeln. Nachdem die Inflation in der Eurozone im Februar den höchsten Stand seit vier Jahren erreicht hatte, war die EZB unter Druck geraten, von ihrer Politik abzurücken.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Bundesumweltamt will Auto-Fahrer für Haushaltskrise zahlen lassen
05.12.2023

Die Ampel kann ihre Haushaltskrise sofort beheben, wenn sie verschiedene Subventionen für den Automobilsektor abschafft, sagt...

DWN
Politik
Politik Neuer Pisa-Schock: Deutschland wird nach unten durchgereicht
05.12.2023

Die neuesten Ergebnisse der Pisa-Bildungsstudie zeigen: aus dem einstigen Land der Dichter und Denker ist ein ernster Problemfall geworden.

DWN
Politik
Politik Reifenhersteller Michelin schließt deutsche Werke
05.12.2023

Nachdem bereits der Konkurrent Goodyear Werksschließungen angekündigt hatte, folgt jetzt Michelin. In Deutschlands Autobranche schlägt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Studie: 300.000 Firmen in Deutschland von Insolvenz bedroht
05.12.2023

Eine Untersuchung des Informationsdienstleisters CRIF bringt Alarmierendes zutage: Etwa 300.000 Unternehmen haben in Deutschland ein...

DWN
Technologie
Technologie LNG-Flüssiggas: Terminals als Lichtblick am deutschen Energie-Horizont
05.12.2023

Das waren noch die raren Tage des Ruhms, als der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck sich erfolgreich als Krisen-Manager in Szene...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt auf Rekordhoch, Kurssprung für Bitcoin
04.12.2023

Der Goldpreis in Dollar stieg am Montag so hoch wie niemals zuvor. Und auch Bitcoin hat seine Rally mit einem massiven Sprung fortgesetzt....

DWN
Immobilien
Immobilien Strandimmobilien: Eine attraktive Investmentchance?
05.12.2023

Wenn der Sommer wieder in Sicht ist, könnte der Kauf eine Strandimmobilie als Investment verlockend sein. Doch Interessenten müssen gut...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft erwartet Schlimmes
04.12.2023

Die deutsche Wirtschaft rechnet laut IW-Umfrage auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. IW-Konjunkturchef Michael Grömling...