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Bei der UBS bläst mit dem Staatsfonds von Singapur ein wichtiger Ankerinvestor zum Rückzug. Er verkaufte fast die Hälfte seiner Beteiligung und nahm dabei einen milliardenschweren Verlust in Kauf, wie der Fonds mitteilte. Künftig hält Singapur 2,7 Prozent statt 5,1 Prozent der Aktien. Das Anlagevehikel GIC war mitten in der Finanzkrise um den Jahreswechsel 2007/08 bei der Schweizer Großbank an Bord gekommen. Den Teilausstieg begründete der Fonds mit den seither veränderten Rahmenbedingungen. „Es macht nun Sinn für GIC, die Beteiligung an UBS zu verringern und diese Mittel anderswo einzusetzen“, erklärte GIC-Chef Lim Chow Kiat.
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an: Die UBS-Aktie gab gut zwei Prozent nach. „Wenn ein Ankerinvestor, der die Firma gut kennt, aussteigt, dann sieht er vermutlich nicht mehr viel Aufwärtspotenzial für die Aktie, sonst hätte GIC die Position nicht mit einem Verlust verkauft“, sagte ZKB-Analyst José Javier Lodeiro. Der Staatsfonds platzierte die Titel bei institutionellen Investoren – etwa Versicherungen oder Pensionsfonds. Der Preis lag Insidern zufolge bei 16,10 Franken, der Erlös für die bis zu 93 Millionen Aktien summiert sich damit auf rund 1,5 Milliarden Franken.
Der Fonds war in der Finanzkrise nach Angaben von UBS mit insgesamt elf Milliarden Franken bei der Bank eingestiegen. Damals musste das Geldhaus massive Verluste im Zuge der Hypothekenkrise in den USA verdauen und benötigte dringend frisches Kapital. Seit dem Jahreswechsel 2007/2008 hat die UBS-Aktie knapp zwei Drittel an Wert verloren.
Neben der Schweizer Großbank hatte der Staatsfonds während der Finanzkrise auch in die US-Bank Citigroup investiert. Damit habe GIC Gewinne erzielt und bleibe Aktionär, erklärte der Fonds. Bereits 2009 hatte Singapur die Citi-Beteiligung auf weniger als fünf von über neun Prozent reduziert. GIC verwaltet die Reserven von Singapur und hat weltweit über hundert Milliarden Dollar investiert.
Negative Folgen für die UBS sind durch den Teilausstieg des Ankerinvestors laut ZKB-Analyst Lodeiro nicht zu erwarten: „Ich glaube nicht, dass sich der Gedanke auf andere Investoren überträgt, da der Entscheid auch von Portfolio-Überlegungen geprägt sein kann.“ Die größte Schweizer Bank hat nach ihrer Rettung den Umbau zu einem Vermögensverwalter vorangetrieben und das schwankungsanfällige Investmentbanking zurückgefahren. Diesen Weg beschreiten nun auch Konkurrenten wie etwa die Credit Suisse oder die Deutsche Bank. Die UBS selbst bestätigte den Verkauf der Aktien durch GIC, wollte sich zu dem Schritt an sich jedoch nicht äußern.