Politik

US-Unternehmen erwarten Milliarden-Deals mit Saudi-Arabien

US-Unternehmen erwarten von der Reise von US-Präsident Trump Milliarden-Deals mit Saudi-Arabien.
19.05.2017 02:37
Lesezeit: 2 min

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Dutzende US-Konzerne werden US-Präsident Donald Trump auf seinem ersten offiziellen Staatsbesuch nach Saudi-Arabien begleiten. Der Besuch wird am Wochenende stattfinden. Unter anderem werden Jamie Dimon von JPMorgan Chase, Michael Corbat von Citigroup, James Gorman von Morgan Stanley, Andrew Liveris von Dow Chemical und Stephen Schwarzman von Blackstone Trump begleiten, berichtet die Financial Times. Die US-Wirtschaftsriesen planen, großangelegte Abkommen mit dem Königreich anzubahnen oder abzuschließen. Im Fokus der US-Konzernchefs steht der saudische staatliche Öl-Konzern Saudi Aramco.

Bei den US-Erdöl-Service-Gesellschaften, die mit Saudi Aramco kooperieren wollen, soll es sich um Schlumberger, Halliburton und Weatherford International, Nabors Industries und Rowan Companies sowie die Ingenieur- und Bauunternehmen KBR, Jacobs Engineering Group und McDermott International handeln. Die Erdöl-Service-Gesellschaft Baker Hughes wird ein gesondertes Abkommen mit Saudi Aramco treffen. Die Mehrheitsanteile an Baker Hughes hält General Electric (GE). Masayoshi Son, Chef des führenden japanischen Telekommunikations- und Medienkonzerns SoftBank, wird ebenfalls am Wochenende in Riyad sein. Son wird mit den Saudis einen Vertrag über die Finanzierung einer Technologie-Fonds im Volumen von über 90 Milliarden Dollar unterzeichnen. Der saudische Staatsfonds PIF will sich mit 45 Milliarden Dollar am Technologie-Fonds beteiligen.

Ebenfalls am Wochenende findet in Riyad das saudisch-amerikanische CEO-Forum statt. Am Forum werden unter anderem der Saudi Aramco-Chef Amin Nasser und Sabic-Chef Yousef Al-Benyan teilnehmen. Der Metallproduzent Sabic plant, gemeinsam mit Exxon die weltweit größte Ethylen-Anlage in Texas zu errichten. Der US-Ölkonzern Exxon hat ein besonders gutes Verhältnis zu Saudi-Arabien. Exxon ist bereits seit 80 Jahren in Saudi-Arabien tätig. Er gehört zu den größten ausländischen Investoren im Königreich. Mehr als 3.000 Saudis sind bei ExxonMobil angestellt. Der Konzern hat drei Raffinerien (SAMREF, YANPET und KEMYA), die sie in Form von Joint Ventures betreibt, berichtet Exxon auf seiner Webseite.

Das Königreich will den US-Konzernen Möglichkeiten für Investitionen anbieten. Die Deals mit den Erdöl-Service-Gesellschaften sollen darauf abzielen, dass Saudi-Arabien künftig zwei Drittel seiner Waren und Dienstleistungen, die bei der Erdölförderung benötigt werden, aus dem Binnenmarkt bereitgestellt werden. Die US-Konzerne sollen nicht nur Anlagen bauen, um Geräte zu fertigen, sondern auch dazu beitragen, die Arbeiter zu schulen. Dadurch sollen Arbeitsplätze geschaffen werden, um gleichzeitig die Abhängigkeit von den Öleinnahmen zu reduzieren. Die geplanten Investitionen sollen sich nicht auf den Öl- und Gassektor beschränken. "Das Geld, das investiert wird, ist kein Geld, das mit einem Zinssatz von zwei Prozent auf Bankkonten geparkt wird. Es soll verwendet werden, um aus einer Industriebranche zehn oder zwölf Industriebranchen zu machen", zitiert CNBC Tom McNulty, ein Energie-Experte von Navigant Consulting. Aus Sicht der öffentlich-privaten Partnerschaften haben nach Angaben von Saleem Khokhar von der National Bank of Abu Dhabi Versorger, Flughäfen, die Gesundheitsbranche und der Immobiliensektor die besten Chancen für Investitionen.

Dimen und Gorman wollen mit Nasser über den geplanten Börsengang von Saudi Aramco sprechen, der im kommenden Jahr stattfinden soll. JP Morgan und Morgan Stanley möchten den Börsengang von Saudi Aramco begleiten. Derzeit verfügen die beiden Großbanken gemeinsam mit der HSBC ein Beratungsmandat. Allerdings äußerten sich Anleger und Analysten im Vorfeld besorgt über den Börsengang. Sie gehen davon aus, dass die Saudis den Wert von Saudi Aramco künstlich in die Höhe treiben wollen. Je höher der Firmenwert eingestuft wird, desto höher werden die Erlöse ausfallen, welche die saudische Regierung dann einnehmen kann.

US-Präsident Donald Trump war im März 2017 mit Saudi-Arabiens stellvertretenden Kronprinz Mohammed bin Salman im Weißen Haus zusammengetroffen. Das Treffen war das erste Treffen mit dem saudischen Politiker, der in der islamistischen Theokratie für den Umbau der saudischen Wirtschaft weg von der Öl-Abhängigkeit ist. Neben der wirtschaftlichen Kooperation dürfte bei jedem Zusammentreffen von Regierungsvertretern aus Washington und Riyad auch über den Iran gesprochen werden. Der Iran ist in erster Linie ein energiepolitischer Konkurrent Saudi-Arabiens.

Der Staatsfonds Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) meldete Anfang Mai 2017, das Saudi-Arabien als Öl-Exporteur Marktanteile an den Iran und an den Irak verloren habe. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sei die Entscheidung der OPEC, wonach die Fördermengen gedrosselt werden sollen, um den Ölpreis zu stabilisieren. Das Ziel der US-Regierung, wonach der Iran in der Region politisch und wirtschaftlich eingedämmt werden soll, deckt sich somit mit dem energiepolitischen Zielen der Saudis in der Region.

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