Finanzen

Massive Spekulationen bei Digital-Währungen

Lesezeit: 2 min
26.05.2017 22:50
Die Spekulation bei Digital-Währungen hat ein ungewöhnliches Ausmaß erreicht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei mehreren Digitalwährungen – allen voran Bitcoin und Ethereum – zeigt sich derzeit ein extremes Maß an Spekulation. Die Preise steigen seit Anfang Mai massiv, unterbrochen nur von kurzen, dafür aber umso heftigeren Kurseinbrüchen.

Der Kurs der weltweit führenden Digitalwährung Bitcoin ist zum Euro seit Anfang Mai stark gestiegen. Mussten Händler Ende April für einen Bitcoin noch rund 1.200 Euro zahlen, so sind es aktuell fast 2.200 Euro. Allein am Freitag betrug der Kursanstieg gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung deutlich über 7 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lagen die Notierungen noch knapp unter der Marke von 500 Euro.

In US-Dollar gerechnet sackte der Bitcoin-Kurs am Donnerstag dann plötzlich um rund 500 Dollar von etwa 2.750 Dollar auf 2.263 Dollar ab, nur um in den Stunden darauf wieder mehr als 250 Punkte gutzumachen. Das gesamte Handelsvolumen des Bitcoin soll sich aufgrund einer 160-prozentigen Kurssteigerung in den vergangenen drei Monaten nun auf etwa 45 Milliarden Dollar belaufen, berichtet das Portal Crypto Compare.

Auch die nach dem Bitcoin zweitwichtigste Digitalwährung Ethereum verzeichnet massive Kurssteigerungen. Ende 2015 lag die Notierung noch bei 0,90 US-Dollar, derzeit beträgt sie etwas über 168 Dollar und hat sich damit innerhalb von eineinhalb Jahren fast verzweihundertfacht – was einer Steigerung von 20.000 Prozent entspricht. Der globale Gesamtumfang aller Ether-Einheiten beträgt mittlerweile angeblich etwa 37 Milliarden Euro.

Dem Finanzblog Zerohedge zufolge sind massive Käufe in Asien – genauer gesagt in Korea und Japan – für die Kursanstiege verantwortlich. Dort werden offenbar Prämien gezahlt, die deutlich über den Marktpreisen liegen und den gesamten Schnitt nach oben treiben.

In Korea würden Bitcoin beispielsweise für etwa 4.000 Dollar gekauft, was einem Aufschlag von 1.400 Dollar auf den Marktpreis entspreche. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 11 Prozent aller Bitcoin momentan von Koreanern gehalten werden. Auch für Ethereum sollen in Korea hohe Aufschläge geboten werden. In Japan werden Bitcoin zu rund 3.100 US-Dollar gekauft – ebenfalls eine hohe Prämie auf den Marktpreis von derzeit 2.500 Dollar.

Die gestiegene Nachfrage dürfte auch ein Resultat der zunehmenden Akzeptanz sein, auf die Digitalwährungen bei Unternehmen stoßen. In Korea hat sich eine „Enterprise Ethereum Alliance“ gebildet, die Bezahlungen mit der Währung akzeptiert und der sich zuletzt auch der riesige Samsung-Konzern sowie der US-Pharmariese Merck und der japanische Autobauer Toyota angeschlossen hatte.

Die japanische Regierung hatte den Bitcoin zuletzt als Währung eingestuft, woraufhin die Fluggesellschaft Peach Zahlungen mit Bitcoin einführte. Angeblich steht auch Russlands größte Online-Kaufplattform Ulmart kurz davor, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Bemerkenswert ist das Fazit, welches die Autoren von Zerohedge zur gegenwärtigen Eskalation der Preisentwicklung bei den Digitalwährungen ziehen. Ihnen zufolge repräsentieren Währungen wie der Bitcoin oder Ethereum Märkte, die noch nicht von den Zentralbanken oder anderen Marktakteuren manipuliert werden und in denen sich folglich die gegenwärtig herrschende Unsicherheit über geopolitische Zusammenstöße oder wirtschaftliche Rezessionen ungehemmt Ausruck verschafft.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...