Finanzen

Krise der Golfstaaten bringt Öl-Preis nicht nach oben

Lesezeit: 1 min
10.06.2017 01:14
Die Krise um Katar bleibt ohne Folgen für den Ölpreis: Große Banken revidieren ihre Prognosen für den Ölpreis nach unten.
Krise der Golfstaaten bringt Öl-Preis nicht nach oben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Eskalation der diplomatischen Beziehungen unter den Golfstaaten hat die Ölpreise nicht gestützt. Im Gegenteil, bereits am Dienstag – nach Bekanntwerden der von Saudi-Arabien angeführten Blockade des Nachbar-Emirats Katar – fiel der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent auf rund 49 US-Dollar. Das waren bereits 34 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 20 Cent auf 47,19 Dollar. Am Donnerstag sackte der Preis für Rohöl der Sorte Brent dann auf etwa 47,50 Dollar ab. Die Notierung für ein Barrel WTI-ÖL fiel auf rund 45 Dollar.

Hauptgrund für den Abwärtstrend dürfte das weltweite Überangebot sein. Dieses geht insbesondere auf die Produktionssteigerungen US-amerikanischer Ölfirmen zurück – die traditionellen Ölstaaten der Opec hingegen versuchen, die Preise durch die Verlängerung einer Abmachung zu Förderkürzungen zu stützen. Am Mittwoch waren die Rohölbestände in den USA überraschenderweise gestiegen, was ebenfalls auf die Notierungen drückte. Beobachter hatten damit gerechnet, dass die Bestände um rund 3,5 Millionen Barrel abnehmen würden. Stattdessen sind sie um etwa 3,2 Millionen Barrel auf aktuell 513 Millionen Barrel gestiegen.

Inzwischen haben mehrere Großbanken ihre Preisprognosen für 2017 und 2018 nach unten korrigiert. JPMorgan senkte sein Preisziel für 2018 um über 11 Dollar von 53,50 Dollar auf 42 Dollar, berichtet oilprice.com. Dabei kritisiert die Bank die Haltung der Opec bezüglich der vereinbarten Förderkürzungen.

„Weder die Dauer der Verlängerung noch die Beteiligungsbereitschaft der Mitglieder machen mir so viele Sorgen wie die Tatsache, dass die Opec über keine Ausweg-Strategie verfügt. Wenn die Opec tatsächlich hinter ihrem Abkommen stehen würde, dann hätten die es gleich bis Ende 2018 und nicht nur bis März verlängert“, wird der Energiechef der Bank, Ebele Kemery, zitiert.

Goldman Sachs hatte seine Prognose für das laufende Jahr zuvor für Brent-Rohöl von 56,70 Dollar auf 55,40 Dollar zurückgenommen. Die Prognosen für WTI korrigierte die Bank von 54,80 Dollar auf 52,90 Dollar nach unten. Einige Tage zuvor hatten Analysten ihrer Erwartung Ausdruck verliehen, dass das Überangebot zurückkomme, sobald die Opec ihre Förderbegrenzung auslaufen lasse.

Auch die Schweizer Großbank UBS ist skeptisch. Wie der Finanzblog Zerohedge berichtet, wurden die Prognosen für das laufende Jahr bei Brent von 60 Dollar auf 56 Dollar gesenkt. Auch für das Jahr 2018 revidierte die UBS ihre Prognosen von 65 Dollar auf 60 Dollar bei Brent und von 63 Dollar auf 57 Dollar bei WTI.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...