Politik

Mehrere Tote: Hochhaus in London steht in Flammen

In London steht ein Hochhaus in Flammen. Es gibt zahlreiche Tote und Verletzte.
14.06.2017 09:46
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Im Zentrum Londons sind bei einem Großbrand in einem Hochhaus mehrere Menschen getötet und mindestens 50 verletzt worden. Augenzeugen zufolge breitete sich das Feuer rasend schnell in dem 24-stöckigen Gebäude aus. Nach Angaben der Londoner Feuerwehr stand der Komplex mit 130 Wohnungen vom zweiten Stock an aufwärts komplett in Flammen. Die Ursache des in der Nacht auf Mittwoch ausgebrochenen Brandes war zunächst noch unklar. „In meinen 29 Jahren als Feuerwehrmann habe ich nichts von diesem Ausmaß gesehen“, sagte Brandschutzleiter Dany Cotton. Es habe eine Reihe von Toten gegeben, eine genaue Zahl wurde zunächst nicht bekannt. Mehr als 50 Bewohner wurden nach Angaben der Rettungskräfte in Krankenhäuser gebracht.

Stunden nach dem Ausbruch des Feuers gegen 02.00 Uhr MESZ suchte die Feuerwehr weiter nach Eingeschlossenen in dem brennenden Gebäude. Gegenwärtig scheine keine Einsturzgefahr zu bestehen, teilte die Feuerwehr mit am Morgen mit. Die Stabilität werde von einem Ingenieur überwacht. Der BBC zufolge verzögern sich die Gespräche zwischen den Tories und der nordirischen Unionistenpartei DUP über die Bildung einer Minderheitsregierung wegen des Brandes. Das habe möglicherweise auch Auswirkungen auf die Brexit-Gespräche, die später beginnen könnten.

Die mehreren Hundert Bewohner des Grenfell Towers im Stadtteil Kensington wurden von den Flammen im Schlaf überrascht. Es habe keinen Feueralarm gegeben, berichteten mehrere Menschen vor Ort. Vielmehr seien die Bewohner durch den Brandgeruch wach geworden. „Ich schaute durch den Türspion und sah überall Rauch und alle Nachbarn. Ein Feuerwehrmann schrie, 'Rennt die Treppen runter“, sagte Michael Paramasivan dem Radiosender BBC. „Es war ein Inferno.“

Rund 200 Feuerwehrleute rückten aus, um den Großbrand zu bekämpfen. Etwa 40 Mannschaftswagen waren vor Ort im Einsatz. Rettungskräfte versorgten in mehr als 20 Krankenwagen die Verletzten vor Ort. In den oberen Stockwerken schrien von den Flammen eingeschlossene Bewohner um Hilfe. Von weitem war über dem Gebäude eine schwarze Rauchsäule bis in den Himmel zu sehen. Anwohner berichteten zudem über herunterfallende Gebäude- und heiße Metallteile. Vor kurzem habe es am Gebäude Außenarbeiten gegeben, sagten Bewohner. Zuvor sei die Appartmentanlage auch von innen renoviert worden.

Die Polizei sperrte die Zugangsstraße A40 im Westen der Stadt vorübergehend ab. Auch Teile des U-Bahn-Netzes wurden als Vorsichtsmaßnahme zunächst geschlossen.

Das Gebäude ist nach ersten Angaben unter anderem beim norwegischen Konzern Protector Forsikring versichert. Das Unternehmen sprach den Opfern und ihren Familien sein Mitgefühl aus. Die Kosten würden hauptsächlich von Rückversicherern getragen, die finanziellen Folgen für das Unternehmen dürften vernachlässigbar sein.

Der zeitliche Ablauf:

13.46 Uhr - In dem Gebäude sind nach Angaben der Londoner Polizei möglicherweise immer noch Menschen eingeschlossen. Die Rettungsarbeiten dürften sich noch längere Zeit hinziehen.

13.16 Uhr - Premierminister Theresa May hat sich zutiefst erschüttert über die tragischen Todesfälle bei dem Feuer geäußert. Sie berief wegen des Großbrandes ein ressortübergreifendes Ministertreffen ein.

13.08 Uhr - Rettungskräften zufolge sind 20 Menschen nach dem Brand in einem kritischen Zustand. Insgesamt würden 74 Verletzte im Krankenhaus behandelt, berichtet LondonAmbulance.

12.15 Uhr - Die Polizei bestätigt den Tod von sechs Menschen. Es werde aber befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer noch steige, teilt sie mit.

11.55 Uhr - Die Feuerwehr sieht nach einer Untersuchung eines Ingenieurs keine Einsturzgefahr. Das Feuer sei noch nicht unter Kontrolle.

11.20 Uhr - Die Verhandlungen zwischen den Tories von Premierministerin Theresa May und den nordirischen Unionisten verzögern sich wegen des Feuers der BBC zufolge. Eine Einigung werde nicht mehr am Mittwoch bekanntgegeben, sondern könnte bis kommende Woche verschoben werden. Das bedeute, dass sich auch der Beginn der Verhandlungen über einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union verzögern könne.

10.39 Uhr - Dem Chef der Londoner Feuerwehr zufolge wird immer noch nach Eingeschlossenen in dem brennenden Gebäude gesucht. Dessen Stabilität werde von einem Ingenieur überwacht. Gegenwärtig scheine keine Einsturzgefahr zu bestehen.

09.21 Uhr - Nach Angaben der Rettungskräfte sind mehr als 50 Menschen in fünf Krankenhäuser gebracht worden.

08.49 Uhr - Bei dem Feuer sind nach Angaben der Feuerwehr mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Brandursache ist immer noch unklar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...