Der aktuelle Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Katar sorgt für Unruhe bei den internationalen Söldnern in Syrien. Riad und Doha waren im Verlauf des Syrien-Konflikts gemeinsam mit den Regierungen in Washington, Ankara, Abu Dhabi, London und Paris die größten finanziellen Sponsoren der Söldner. Alle Sponsoren zielten auf den Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ab, der wiederum von Russland und dem Iran massiv unterstützt wird. Der Sturz des syrischen Präsidenten ist bisher jedoch nicht erfolgt.
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten hatten in den vergangenen zwei Wochen ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und das Emirat mit indirekten Wirtschaftssanktionen belegt. Der Streit innerhalb der Golf-Staaten wirkte sich auch negativ auf die Versorgung der Söldner in Syrien aus. „Gott bewahre, wenn diese Krise nicht eingedämmt wird, sage ich, (…). Die Situation in Syrien wird tragisch, weil die Fraktionen, die von (verschiedenen) Ländern unterstützt werden, gezwungen werden, feindliche Positionen gegeneinander einzunehmen. Wir fordern unsere Brüder in Saudi-Arabien und Katar dazu auf, das syrische Volk nicht mit mehr Sachen zu belasten, als sie tragen können“, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters den Sprecher der Söldnertruppe Liwa al-Muttasam, Mustafa Sejari.
Die türkische Denkfabrik Kafkassam führt in einer Analyse aus, dass bereits 60 Mitglieder der Freien Syrischen Armee (FSA) desertiert seien. 35 FSA-Söldner sollen sich der syrischen Armee und 25 FSA-Söldner den Kurden-Milizen der SDF angeschlossen haben. Beide Milizen werden vollständig vom Pentagon kontrolliert und von CENTCOM angeführt. Unter den Deserteuren soll sich auch der Söldner-Kommandant Abu Ali Reslan befinden, der zuvor von den türkischen Streitkräften im Rahmen der Militäroperation „Euphrats Shield“ trainiert und ausgebildet wurde.
Eine hochrangiger Kommandant der FSA sagte der Zeitung Hürriyet: „In der Region gibt es seit drei Tagen Gefechte (Anm.d.Red. zwischen den Söldnern). Kleinere Gruppen haben sich losgelöst. Derzeit wird versucht, das Problem zu lösen“. Das Blatt berichtet, dass aufgrund der Katar-Krise auch die Finanzhilfen für die Söldner drastisch zurückgehen. Es werde befürchtet, dass in der Nachkriegszeit die Kurden und die Kräfte des Regimes das Sagen haben werden. Deshalb wechseln die Söldner rechtzeitig die Seiten.