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Zwar hat sich der Bitcoin-Kurs seit Jahresbeginn immerhin fast verdreifacht. Doch der Litecoin-Kurs hat sich fast verzehnfacht. Diese Digitalwährung ist eine der ältesten Kryptowährungen. Der Amerikaner Charlie Lee startete sie Ende 2011 nur knapp drei Jahre nach Bitcoin.
Während der letzten großen Bitcoin-Blase Ende 2013 erreichte auch Litecoin seinen bisher höchsten Kurs von rund 50 Dollar. Als die Bitcoin-Blase kurz darauf platzte, stürzte Litecoin schlimmer ab als Bitcoin.
Noch bis Ende März handelte ein Coin der Währung für einen Preis zwischen 3 und 4 Dollar. Nie zuvor waren Litecoin so billig relativ zu Bitcoin. Doch dann startete ein massiver Kursanstieg. Am Montag kostete ein Litecoin erstmals wieder knapp 50 Dollar.
Allein seit letztem Freitag hat der Kurs um rund 50 Prozent zugelegt. Zwar ist die Marktkapitalisierung von dieser Währung mit rund 2,4 Milliarden Dollar noch immer nur ein Bruchteil von Bitcoin mit rund 44,3 Milliarden Dollar. Dennoch wies Litecoin in den letzten Tagen ein höheres Handelsvolumen auf als Bitcoin. Am Sonntag wurden an den Online-Börsen vor allem in China und Korea innerhalb von 24 Stunden Litecoin im Wert von mehr als 1,5 Milliarden Dollar gehandelt.
Litecoin ist heute die viertgrößte Kryptowährung hinter Bitcoin, Ethereum und Ripple. Der Aufstieg von Litecoin in den letzten Monaten ist Teil der Entwicklung, dass Bitcoin innerhalb der Welt der Kryptowährungen massiv an Marktanteil verloren hat. Noch Anfang des Jahres hatte Bitcoin einen Marktanteil von 88 Prozent, heute sind es noch 38 Prozent.
Der Großteil der Kryptowährungen ist seit Jahresbeginn relativ zu Bitcoin gestiegen. Offenbar investieren viele Spekulanten auch in die kleineren Bitcoin-Konkurrenten. Denn hier sind auch kurzfristig größere Spekulationsgewinne möglich.
Einen großen Anteil am Marktanteilsverlust von Bitcoin hat Ethereum, das inzwischen zur Nummer zwei der Kryptowährungen aufgestiegen ist. Wegen des Interesses von Unternehmen und Regierungen könnte Ethereum Bitcoin sogar bald von der Spitze verdrängen.
Wie bei Ethereum so gibt es auch bei Litecoin erkennbare Gründe für das massive Interesse der Spekulanten. So hat letztere Währung im Gegensatz zu Bitcoin kürzlich unter anderem eine Lösung für das Problem gefunden, wie das Netzwerk eine stark wachsende Zahl an Transaktionen bewerkstelligen kann.
Am 10. Mai hat Litecoin ein Upgrade mit dem Namen „Segregated Witness“ (SegWit) implementiert. Dieser neuartige Algorithmus scheint bestens zu funktionieren, wie Coindesk berichtet. Er war ursprünglich für Bitcoin entwickelt worden, doch konnte sich die Bitcoin-Community bisher nicht darüber einigen.
Zuvor hatte schon die deutlich kleinere seit 2014 existierende Kryptowährung Vertcoin das Upgrade „Segregated Witness“ erfolgreich implementiert. Daraufhin wuchs auch hier das Interesse der Spekulanten und vervielfachte den Kurs relativ zu Bitcoin.
Neben erfolgreichen Aktivitäten bei der Entwicklung einer Kryptowährung spielen für Spekulanten immer auch die beteiligten Personen eine entscheidende Rolle. Am 9. Juni teilte Litecoin-Gründer Charlie Lee über Twitter mit, dass er die Kryptobörse Coinbase verlassen und sich künftig wieder auf Litecoin konzentrieren will.