Finanzen

Fed-Chefin Yellen bremst bei Zins-Wende: Wall Street legt zu

Lesezeit: 2 min
13.07.2017 00:32
Vorsichtige Aussagen von Fed-Chefin Yellen haben die New Yorker Aktienmärkte beflügelt.
Fed-Chefin Yellen bremst bei Zins-Wende: Wall Street legt zu

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Signale von US-Notenbankchefin Janet Yellen für behutsame Zinserhöhungen haben die Wall Street am Mittwoch beflügelt. "Der Weg zurück in die geldpolitische Normalität, geschweige denn zu Zinsniveaus der vergangenen Jahre, sollte sehr, sehr lang werden", schloss Marktstratege Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets aus ihren Äußerungen. Gleichzeitig bescheinigte Yellen bei ihrer Anhörung im Kongress der US-Wirtschaft ein solides Wachstum. "Was will das Anleger-Herz mehr?", ergänzte Stanzl. Mit dem Abbau ihrer im Zuge der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz will die Notenbank wahrscheinlich noch dieses Jahr beginnen.

Mit ihren jüngsten Zinserhöhungen hat die US-Notenbank bereits erste Schritte in Richtung Normalisierung der Geldpolitik gemacht. Während der Finanzkrise hatte die Fed ihre Nullzinspolitik mit dem Ankauf von Wertpapieren untermauert, die die Bilanz aufgetürmt hatten. An den Devisenmärkten rechnen die Anleger mit ersten Maßnahmen dazu ab September.

Die US-Wirtschaft ist nach einer Umfrage der Notenbank Fed in den vergangenen Wochen auf Expansionskurs geblieben. Die Wirtschaftsaktivität habe in allen zwölf Fed-Bezirken im Juni zugelegt, teilte die US-Notenbank in ihrem am Mittwoch veröffentlichten sogenannten Beige Book mit. Die Fed bezeichnete darin das Wachstumstempo in den Regionen als leicht bis moderat. "Die Löhne stiegen in den meisten Bezirken weiter in einem bescheidenen bis mäßigen Tempo." Die Währungshüter hoffen, dass mit einer anhalten soliden Konjunktur auch die Löhne stärker zulegen. Dies würde für mehr Preisauftrieb sorgen und die Inflation anheizen, die aktuell noch ein gutes Sück vom Zwei-Prozent-Ziel der Fed entfernt liegt.

Firmen und Staat hatten im Juni zusammen 222.000 neue Mitarbeiter eingestellt, was deutlich über den Prognosen der Volkswirte lag. Die Arbeitslosenquote zog leicht auf 4,4 Prozent an. Ein Dämpfer war allerdings der mit 0,2 Prozent überraschend schwache Anstieg der Stundenlöhne. Die Gehälter der US-Bürger gelten als Lackmustest dafür, ob der Aufschwung tatsächlich bei den Bürgern ankommt. Laut dem Beige Book hat sich der private Verbrauch in den meisten Regionen im Juni gut gehalten. In der Hälfte aller Fed-Bezirke seien allerdings die Autoverkäufe gesunken. Die Konsumausgaben machen rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung der USA aus.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher auf einem Rekordhoch von 21.532 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 erhöhte sich um 0,7 Prozent auf 2443 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verbesserte sich um 1,1 Prozent auf 6261 Punkte.

Bei den Einzelwerten legten die Twitter-Aktien 3,3 Prozent zu. Der Kurznachrichtendienst hat einen neuen Finanzvorstand gefunden. Ab Ende August wird Ned Segal die Position übernehmen. Der 43-Jährige kommt vom Software-Hersteller Intuit und arbeitete davor für die US-Investmentbank Goldman Sachs.

Amazon-Anteilsscheine verteuerten sich um 1,2 Prozent. Der Online-Händler stellte an seinem Verkaufstag Prime Day einen neuen Rekord auf.

An Europas Aktienmärkten entzündete Yellen mit ihren Äußerungen ein kleines Kursfeuerwerk. Der Dax kletterte um 1,5 Prozent auf 12.626 Zähler, der EuroStoxx50 gewann ebenfalls 1,5 Prozent auf 3515 Punkte.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 790 Millionen Aktien den Besitzer. 2258 Werte legten zu, 673 gaben nach und 133 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,79 Milliarden Aktien 2062 im Plus, 782 im Minus und 237 unverändert.

Die US-Kreditmärkte legten zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen 12/32 auf 100-16/32. Die Rendite sank auf 2,3177 Prozent. Der 30-jährige Bond erhöhte sich um 25/32 auf 102-9/32 und rentierte mit 2,8853 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...