Finanzen

Goldman Sachs: Verdacht des Insider-Handels bei Heinz

In einem Eilbeschluss hat die US-Börsenaufsicht ein Schweizer Konto von Goldman Sachs eingefroren. Verdächtige Wetten in großem Umfang kurz vor der Übernahme des Ketchup-Unternehmens Heinz durch Warren Buffet und 3G Capital waren der Grund.
18.02.2013 10:30
Lesezeit: 1 min

Ein „höchst verdächtiger“ Handel hat die US-Börsenaufsicht SEC dazu veranlasst, Ende vergangener Woche ein Schweizer Konto in Zürich einzufrieren. Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, soll es sich um ein Konto von Goldman Sachs handeln, berichtet die FT. SEC geht von einem Insider-Handel aus. Kurz vor dem am Donnerstag bekannt gegebenen Übernahme des Ketchup-Giganten Heinz durch Warren Buffet und 3G Capital (hier) wurden von dem Konto verdächtige Transaktionen in großem Umfang durchgeführt. Goldman Sachs teilte daraufhin mit, mit den Ermittlern des SEC zusammen arbeiten zu wollen.

Welche ausländischen Händler über das Konto die Transaktionen durchgeführt haben, ist den Ermittlern noch nicht bekannt. Über das Konto wurden Wetten auf einen steigenden Kurs der Heinz-Aktie abgeschlossen. Über so genannte Optionen reservierten sich die Händler das Recht über 2.500 Aktien des Unternehmens im Umfang von 90.000 Dollar zum Preis von 65 Dollar kaufen zu können, selbst wenn der Preis auf über 65 Dollar steigen würde. Nach Bekanntgabe der Übernahme stieg der Kurs der Aktie um mehr als 20 Prozent. Rund 1,8 Millionen Dollar Gewinn sollen dadurch zustande gekommen sein.

Verdächtig seien die Transaktionen nicht nur aufgrund ihrer Kurzfristigkeit, sondern auch, weil von dem entsprechenden Konto in den vergangenen sechs Monaten keinerlei Handel mit Heinz-Wertpapieren durchgeführt wurde. Zudem war der Handel mit Heinz-Optionen vor dem Übernahme-Deal insgesamt sehr gering.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Goldman Sachs mit Insider-Handel ins Zentrum der Ermittlungen gerät. Erst Ende 2012 wurde der ehemalige Goldman Sachs Manager, Rajat Gupta,  zu zwei Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde damals zur Last gelegt, geheime Informationen an einen Hedge-Fonds-Manager weitergegeben zu haben.

Darüber hinaus versuchte Goldman Sachs Ende Januar beim Weltwirtschaftsforum in Davos, sich als Bank zu präsentieren, die aus den Fehlern der vergangenen Jahrzehnte gelernt hat. Mit Blick auf den fragwürdigen Deal, der die Griechen zum Sargnagel der Eurozone machte (hier), versicherte Goldman-Präsident Gary Cohn, „wir haben wirklich zugehört“, solche Geschäfte wie im Fall Griechenlands würde man heute nicht mehr machen. Mittlerweile habe man einen „hochrangig besetzten Ausschuss gebildet, der unsere Geschäftspraktiken im Auge behält“, zitiert die FAZ Cohn. „Wir stellen jetzt immer die Frage: Sollten wir das, was wir tun können, auch wirklich tun?“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...