Finanzen

Studie: Mehrheit sieht keine Aufstiegs-Möglichkeit am Arbeitsplatz

Die Mehrheit der Beschäftigten sieht einer Umfrage zufolge keine Karrierechancen im eigenen Unternehmen.
12.08.2017 23:29
Lesezeit: 1 min

Nur 40 Prozent der Beschäftigten sehen einer Umfrage zufolge Aufstiegsmöglichkeiten im eigenen Unternehmen. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als bei einer Befragung vor zwei Jahren, wie aus einer Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Vor allem Frauen scheinen auf der Karriereleiter nicht voran zu kommen: Nur 37 Prozent von ihnen sehen entsprechende Möglichkeiten, während es bei den Männern 44 Prozent sind. Am besten werden insgesamt die Chancen im öffentlichen Dienst beurteilt.

Interessant ist, dass der Wunsch nach Karriere im eigenen Unternehmen allerdings auch deutlich weniger ausgeprägt zu sein scheint als noch vor zwei Jahren. Der Umfrage zufolge wünscht sich nur eine Minderheit Aufstiegsmöglichkeiten. Bei den Männern sind es 38 Prozent, 2015 waren es noch 58 Prozent. Noch niedriger liegt die Quote bei Frauen mit 31 Prozent (2015: 49 Prozent). Befragt wurden 1400 Beschäftigte.

Die Unternehmen können sich vor allem auf ihre älteren Mitarbeiter verlassen: 38 Prozent der Arbeitnehmer über 60 Jahre fühlen sich mit ihrem Arbeitgeber sogar sehr eng verbunden, während das bei den unter 21-Jährigen nur 17 Prozent von sich sagen.

„Die deutschen Arbeitnehmer sind relativ satt und zufrieden“, erläuterte EY-Partnerin Ulrike Hasbargen. „Work-Life-Balance hat bei vielen inzwischen einen höheren Stellenwert eingenommen als eine vielversprechende Karriere.“ Unternehmen müssten deshalb darauf achten, dass auch ihr Top-Personal ausreichend entlastet werde. Gerade für Frauen, die Karriere und Familie miteinander verbinden wollten, sei das ein wichtiger Faktor.

Unzufrieden ist die Mehrheit der Beschäftigten mit dem Gehalt: 56 Prozent halten sich für unterbezahlt. Wichtigstes Motiv für einen Jobwechsel ist den Angaben zufolge eine bessere Bezahlung (35 Prozent). Insgesamt ist die Loyalität der Beschäftigten aber hoch: 82 Prozent gaben an, dass sie sich ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen – vor zwei Jahren waren es 77 Prozent.

Das Gehaltsgefüge im eigenen Unternehmen hält eine Mehrheit von 71 Prozent insgesamt für fair. „Das liegt allerdings möglicherweise auch daran, dass im eigenen Unternehmen oft der Vergleich fehlt“, vermutete Hasbargen. Durch neue Lohntransparenz-Gesetze könnte sich das ändern.

Als problematisch empfinden die Arbeitnehmer die Einkommensverteilung in Deutschland insgesamt: 76 Prozent halten sie für überwiegend oder absolut ungerecht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...