+++Werbung+++
In der Schweiz stecken nach Einschätzung der Beratungsgesellschaft KPMG 60 bis 70 Privatbanken in Existenznöten. Sie kämpfen nach dem Wegfall des Schweizer Bankgeheimnisses mit einer sinkenden Kundenzahl und schrumpfenden Gewinnen.
Hinzu kommt die harte Konkurrenz der Institute untereinander, wie aus einer von KPMG veröffentlichten Studie hervorgeht. Diese Geldhäuser müssten nun versuchen, ihre Kosten zu senken oder durch Zukäufe zu wachsen, um so eine zukunftsfähige Größe zu erreichen. Doch für viele der betroffenen bis zu 70 Banken bleibe wohl nur ein Austritt aus dem Markt. „Ich bin überzeugt, dass davon mindestens die Hälfte verschwinden wird“, sagte KPMG-Manager Christian Hintermann. Viele der Banken schrieben Verluste. „Das ist am Schluss eine Frage, wie lange die Eigentümer das tragen wollen“, sagte Hintermann. Aktuell würden unter anderen internationalen Finanzkonzernen die Zukunft ihrer Schweizer Privatbank-Töchter prüfen.
KPMG hat die Studie gemeinsam mit der Universität St. Gallen erstellt und darin 85 der zuletzt 114 Schweizer Privatbanken berücksichtigt. Die Platzhirsche UBS und Credit Suisse sind nicht Teil der Erhebung. Maximal zehn bis 15 Banken könnten künftig wachsen und in größerem Stil auch international Neukunden anwerben. Weitere 20 bis 30 Banken hätten eine Zukunft als Nischenanbieter mit Fokus auf spezielle Kundengruppen.
Bereits im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Zahl der Schweizer Privatbanken deutlich verringert – ausgehend von knapp 180 Instituten 2005, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Viele Banken hatten Wettbewerber übernommen und dadurch ihre verwalteten Vermögen gesteigert. Beim Ergebnis half das jedoch nicht – die operativen Gewinne gingen der Studie zufolge zurück.
Übernahmen sind nach der Konsolidierungswelle der vergangenen Jahre laut Hintermann zuletzt jedoch selten geworden. Viele Banken hätten kein Interesse an kleineren Zukäufen oder die Preisvorstellungen der Eigentümer seien zu hoch.