Finanzen

Inflation in der Eurozone bleibt schwach

Der Preisauftrieb in der Eurozone ist im August trotz der geldpolitischen Intervention der EZB eher schwach gewesen.
18.09.2017 11:55
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trotz verschiedener geldpolitischer Manipulationsinstrumente der EZB ist die Inflation im Euro-Raum weiterhin deutlich schwächer als von den Währungshütern gewünscht. Die Verbraucherpreise stiegen im August um 1,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Montag auf Basis endgültiger Daten mitteilte. Im Juli lag das Plus bei 1,3 Prozent. Für Preisauftrieb sorgte insbesondere Energie: Sie verteuerte sich mit 4,0 Prozent weit stärker als im Juli mit 2,2 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die unbewiesenermaßen als ideal für die Konjunktur gilt. In Spanien und auch in Belgien wurde die Zwei-Prozent-Marke im August erreicht, in Deutschland liegt sie mit 1,8 Prozent noch leicht darunter. Bereits stark erhöhte Raten weisen die baltischen Staaten Litauen (4,6 Prozent), Estland (4,2 Prozent) und Lettland (3,2 Prozent) auf.

Die EZB prüft derzeit angesichts des anhaltenden Aufschwungs in der Eurozone die Zukunft ihres vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihen-Kaufprogramms. Die Währungshüter versuchen somit, nicht nur für mehr Inflation zu sorgen, sondern sie stützen damit auch die Zahlungsfähigkeit der hochverschuldeten Eurostaaten an den Anleihemärkten. Das Bestreben der Zentralbank, eine höhere Inflation zu erzeugen, ist zudem jenen Euro-Staaten geschuldet, welche eine Inflationierung brauchen, um ihre Schulden zurückzahlen zu können.

Angesichts der Konjunkturerholung gehen die meisten Experten davon aus, dass die Notenbank im Oktober ein Abschmelzen des Volumens der monatlichen Käufe ab kommendem Jahr beschließen dürfte. Unklar ist, wie die Finanzmärkte auf diese Normalisierung reagieren werden, weil sie inzwischen offenbar fest mit der Unterstützung der EZB rechnen.

Die EZB sollte nach Einschätzung des estnischen Notenbankchefs Ardo Hansson ihre nächsten geldpolitischen Entscheidungen breit anlegen und sich nicht nur mit den Anleihekäufen beschäftigen. Es würden bereits einige Instrumente genutzt und weitere könnten zusätzlich in Erwägung gezogen werden, sagte Hansson in einem am Montag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. So könne zum Beispiel der Zinsausblick der Europäischen Zentralbank (EZB) präziser werden. Zudem könne sich eine Diskussion darüber lohnen, eine Reduzierung der Anleihenkäufe in den Ausblick aufzunehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....