Politik

Rumänien und Bulgarien wollen bald in den Schengen-Raum

Lesezeit: 1 min
04.10.2017 01:27
Die EU-Grenzkontrollen zu Rumänien und Bulgarien könnten schon bald fallen.
Rumänien und Bulgarien wollen bald in den Schengen-Raum

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Wichtige Balkanstaaten wollen sich für einen zügigen EU-Beitritt Serbiens einsetzen. Darauf einigten sich die Regierungschefs Griechenlands, Rumäniens und Bulgariens – Alexis Tsipras, Mihai Tudose und Boiko Borissow – und der serbische Präsident Aleksandar Vucic bei einem am Spitzentreffen in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Warna, das Dienstagabend zu Ende ging, laut dpa.

«Der Fakt, dass der Präsident Serbiens unter uns ist, zeigt, dass (…) wir alle darauf bestehen und wissen, dass dessen natürlicher Platz in der EU ist», sagte Bulgariens Regierungschef Borissow nach einem Bericht der bulgarischen Nachrichtenagentur BTA. Die Gipfel-Teilnehmer wollten sich bemühen, dass der Beitrittsprozess beschleunigt werde. «Dies wird für die Sicherheit und den Frieden auf dem Balkan und auch in ganz Europa von Nutzen sein.»

Mit der europäischen Zukunft des Westbalkans soll sich ein Gipfeltreffen in Bulgarien während seines EU-Ratsvorsitzes im ersten Halbjahr 2018 befassen. «Wir haben uns geeinigt, dass der Balkan zum (guten) Beispiel in Europa für Frieden, Stabilität und Prosperität werden soll», sagte Borissow weiter. «Unsere vier Staaten können eine substanzielle Rolle zur Entwicklung der Region spielen», betonte der griechische Regierungschef Tsipras nach Angaben der bulgarischen Regierung. «Für uns sind Frieden und Stabilität am Wichtigsten», betonte der serbische Präsident Vucic.

Serbien ist seit 2012 Beitrittskandidat und hatte zwei Jahre später die Verhandlungen darüber begonnen. Zuletzt hatte das EU-Parlament große Defizite Serbiens in den Bereichen Justiz, Medien und Rechtsstaatlichkeit festgestellt. Zudem soll nach dem Willen Brüssels Serbien erst EU-Mitglied werden können, wenn es gute nachbarschaftliche Beziehungen zu seiner 2008 abgefallenen Albaner-Provinz Kosovo pflegt.

Der nächste Balkan-Gipfel dieser Art soll in Belgrad stattfinden. «Dies ist nicht der Auftakt einer neuen Visegrad-Gruppe», sagte Borissow hinsichtlich der Brüssel-kritischen Gruppe der mitteleuropäischen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn. «Wir wollen der EU helfen.»

Rumäniens Regierungschef Tudose hält es für möglich, dass sein Land sowie Bulgarien binnen eines Jahres der Schengenzone ohne Grenzkontrollen beitreten. «Wir sind Inseln der Stabilität und Sicherheit», sagte Tudose nach einer gemeinsamen Sitzung der rumänischen und bulgarischen Regierung in Warna.

Der Schengen-Raum gilt in Europa als Symbol für die Reisefreiheit von mehr als 400 Millionen Menschen. Heute gehören 22 der 28 EU-Mitglieder zu dem Gebiet.

Tudose und sein bulgarischer Amtskollege Borissow eröffneten auch einen neuen Grenzübergang zwischen Rumänien und Bulgarien im Osten.

Die Regierungen beider Nachbarländer und die Gipfel-Teilnehmer erörterten auch regionale Infrastruktur-Projekte. Es wurden außerdem fünf bulgarisch-rumänische Abkommen unterzeichnet.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...