Finanzen

Verband: Strompreise werden deutlich steigen

Lesezeit: 1 min
06.10.2017 11:39
Die Strompreise in Deutschland werden deutlich steigen. Besonders in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen drohen hohe Aufschläge.
Verband: Strompreise werden deutlich steigen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bürger in Deutschland müssen einem Bericht zufolge mit höheren Strompreisen rechnen. Wie die Bild-Zeitung am Freitag unter Berufung auf den Bundesverband der Energieabnehmer berichtete, ist unter anderem ein Anstieg der EEG-Umlage zu erwarten. „Wir rechnen mit einem Anstieg auf sieben Cent“, sagte Verbandsgeschäftsführer Christian Otto der Zeitung. Derzeit liegt die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom bei 6,88 Cent pro Kilowattstunde.

Drei der vier Übertragungsnetzbetreiber hätten zudem bereits eine Anhebung der Netzentgelte angekündigt, hieß es weiter. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sei ein „rapider Anstieg“ zu erwarten, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Analyse-Anbieter Enet.

Heizöl verteuerte sich im Zeitraum von Juni bis September bereits um elf Prozent und könnte wegen des Beginns der Heizsaison noch teurer werden, wie Analysten erklärten.

Bei den vier deutschen Netzbetreibern dürften sich die Preise unterschiedlich entwickeln. Das Dortmunder Unternehmen Amprion, das vor allem in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland aktiv ist, kündigte bereits eine Verteuerung der Netzentgelte um 45 Prozent an. Bei TransnetBW aus Baden-Württemberg sollen die Entgelte um 13 Prozent steigen. Der Betreiber Tennet will die Entgelte um neun Prozent steigern. „Wir erwarten, dass ein Durchschnittskunde mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden etwa 30 Euro mehr im Jahr zahlen wird“, sagte ein Sprecher am Freitag.

Der einzige Betreiber, dessen Entgelte sinken, ist 50Hertz in Ostdeutschland. Der Rückgang soll nach jüngsten Angaben des Unternehmens elf Prozent betragen. Wie sich die Änderungen der Netzentgelte auf die Preise der Endverbraucher auswirken, ist laut Bundesnetzagentur regional sehr unterschiedlich.

Florian Munder von der Verbraucherzentrale Berlin rät, dass Verbraucher regelmäßig einen Stromanbieterwechsel prüfen sollten. Die Preise fänden sie auf Vergleichsportalen im Internet und die Verbraucherzentralen könnten bei Fragen beraten.

Der Hauptgeschäftsführer des Energieverbands BDEW, Stefan Kapferer, kritisierte im Gespräch mit der Zeitung, dass „immer häufiger kostspielige Eingriffe vorgenommen werden, um das Netz bei schwankender Erneuerbaren-Einspeisung stabil zu halten“. Stattdessen müsse der Netzausbau vorangetrieben werden. Es wäre daher „kontraporduktiv“, der Forderung der Bauern nach wiederkehrenden Pachtzahlungen für die Flächennutzung bei der Erdverkabelung nachzugeben. Das würde Netzkosten und Stromrechnung „unnötig in die Höhe treiben“.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) strebt an, dass Landwirte neben der bereits geltenden Einmalzahlung für den Leitungsbau auf ihren Grundstücken eine jährliche Pachtzahlung erhalten. Die Energiebranche lehnt das ab.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...