Der Gouverneur der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, hat vor dem Ausbruch einer neuen Finanzkrise gewarnt. Der derzeit an den Finanzmärkten zu beobachtende „exzessive Optimismus“ könnte sich in einem „Minsky-Moment“ entladen, wird Zhou von dem englischsprachigen Dienst von Reuters zitiert.
Der Begriff Minsky-Moment bezeichnet einen plötzlichen Einbruch nach einer langanhaltenden Phase steigender Preise. Zu den häufigsten Auslösern solcher Marktzusammenbrüche, die nach dem US-amerikanischen Ökonomen Hyman Minsky benannt sind, gehören Währungsschwankungen und zu hohe Schuldenstände.
„Wenn es in einer Volkswirtschaft zu viele prozyklische Faktoren gibt, dann werden zyklische Schwankungen verstärkt und es kommt zu einem exzessiven Optimismus. Die Gegenkräfte akkumulieren sich und führen dann schlussendlich zu einem sogenannten Minsky-Moment“, sagte Zhou am Rande des 19. Parteikongresses der Kommunistischen Partei Chinas.
Insbesondere in China sei ein starker Zuwachs bei den Schulden von Unternehmen und Bürgern zu verzeichnen, sagte Zhou. Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die gesamte Schuldenlast des nichtfinanziellen Bereichs in China bis zum Jahr 2022 das Dreifache der gesamten Wirtschaftsleistung erreichen wird. Im vergangenen Jahr soll das Niveau bei etwa 2,4 gelegen haben.
Die chinesische Regierung werde das Risiko plötzlicher Anpassungen bei den Blasen von Anlagepreisen kontrollieren und den Kampf gegen die im Land weit verbreiteten finanziellen Schneeballsysteme weiterführen. „Wir sollten uns darauf fokussieren, eine dramatische Anpassung zu verhindern“, sagte Zhou.