Politik

Russland und China planen Seidenstraße über die Arktis nach Europa

Im Zuge des Projekts der Neuen Seidenstraße erforscht China die Relevanz einer nördlichen Route über die Arktis.
05.11.2017 22:02
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping und der russische Premier Dmitri Medwedew haben sich am 1. November 2017 in Peking getroffen, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua. Bei dem Treffen ging es um die Frage, wie das chinesische Seidenstraßen-Projekt „One Belt and One Road” in die Eurasische Wirtschafts-Union, die von Russland angeführt wird, integriert werden kann. Weiterhin wurde das russisch-chinesische Vorhaben, wonach eine Handelsroute entlang des Nördlichen Seewegs in der Arktis umgesetzt werden soll, erörtert.

Im Juli 2017 hatten Moskau und Peking beschlossen, eine „Seidenstraße” entlang des Nördliche Seewegs in der Arktis errichten zu wollen, berichtet gbtimes. Dies betrifft die Schifffahrtsstraße zwischen dem Pazifischen Ozean und dem Atlantischen Ozean entlang der Nordküste Russlands. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hatte sich dazu in Moskau mit dem russischen Premier Dmitri Medwedew getroffen, um die weitere bilaterale Zusammenarbeit zu besprechen.

Xi sagte, Russland sei ein wichtiger Partner bei der Umsetzung des Seidenstraßen-Projekts „One Belt and One Road”. Eine Zusammenarbeit entlang der Nordsee-Route sei wichtig, um verschiedene Konnektivitäts-Projekte durchzuführen, die die Handelsrouten miteinander verbinden.

Chinas Nationale Entwicklungs- und Forschungskommission und die staatliche ozeanische Verwaltung sagten in einem am 20. Juni 2017 veröffentlichten Dokument, dass eine „blaue wirtschaftliche Passage“ „vorstellbar ist, die über die Arktis nach Europa führt“. Die anderen beiden Passagen führen durch das Südchinesische Meer in den Pazifik und in den Indischen Ozean zum Mittelmeer.

Obwohl China kein arktischer Küstenstaat ist, hat Peking ein Interesse daran gezeigt, die Region zu erforschen und zu entwickeln, die schätzungsweise 13 Prozent der weltweiten Erdöl-Vorkommen und ein Drittel der weltweiten Erdgas-Vorkommen beherbergt. Im Jahr 2013 erhielt China einen permanenten Beobachterstatus im Arktischen Rat, wo Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Russland, Schweden und die USA über nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz in der Region diskutieren und entscheiden. Professor Wang Yiwei von der Renmin-Universität in Peking sagte den gbtimes, dass China möglicherweise mehr mit Russland zusammenarbeiten müsse, um bei der Formulierung von Regeln und Standards in der Arktis mitreden zu können.

Russland sieht seinerseits den Nördlichen Seeweg als eine alternative Route an, die dazu beitragen würde, die Schiffszeit von Shanghai nach Rotterdam um etwa eine Woche zu verkürzen – verglichen mit der Seeroute durch die Straße von Malakka und den Suezkanal.

Die staatliche chinesische Reederei COSCO war die erste Schiffsreederei der Welt, die 2013 ein Containerschiff über den Nördlichen Seeweg entsandte. 2016 entsandte Cosco eine Rekordanzahl von fünf Schiffen. COSCO hatte im Juli auch angekündigt, für umgerechnet 6,3 Milliarden Dollar ihren kleineren Konkurrenten Orient Overseas International (OOIL) kaufen zu wollen, um weiter zu expandieren.

China und Russland kooperieren auch bei einem LNG-Projekt auf der Yamal-Halbinsel, das entlang des Nördlichen Seewegs liegt und den Frachtverkehr auf der Schifffahrtsstraße verstärkt hat.

Das 27-Milliarden-Dollar-Projekt hat von der chinesischen Export-Import-Bank und der China Development Bank Kredite in Höhe von zwölf Milliarden Dollar erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...