Finanzen

Börsen: Korrektur am deutschen Aktienmarkt

Lesezeit: 2 min
17.11.2017 09:39
Der deutsche Aktienmarkt stand in den vergangenen Tagen im Zeichen einer Korrekturbewegung.
Börsen: Korrektur am deutschen Aktienmarkt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der deutsche Leitindex DAX ist in den zurückliegenden Tagen um knapp fünf Prozent abgerutscht und sank deutlich unter die Marke von 13.000 Punkten auf bis zu 12.850 Punkte. Anfang November stand der Kurs noch bei fast 13.500 Punkten. Am Donnerstag und Freitag kam es schließlich zu einer leichten Erholungsbewegung auf bis zu etwa 13.050 Punkte, wobei der Kurs am Freitag bei etwa 13.030 Punkten stagnierte. Die von Nervosität geprägte Börsensituation in der jüngsten Vergangenheit wird von Marktanalysten in erster Linie dem starken Anstieg des Euro zugeschrieben, dessen Kursauf 1,1847 US-Dollar gestiegen war und damit so hoch wie seit knapp vier Wochen nicht mehr notiert hatte.

Infolge dessen hatten sich zahlreiche Marktteilnehmer dazu entschlossen, sich von ihren Anteilen zu trennen und Gewinne mitzunehmen, da sie wohl davon ausgingen, dass ein starker Euro die Chancen der deutschen Exportwirtschaft schmälert. Ein weiterer wichtiger Grund für die Korrektur dürften wachsende Zweifel am Gelingen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Steuerreform gewesen sein. Das Versprechen der Steuerreform gilt als wichtigster Treiber der seit der Wahl Trumps am US-Aktienmarkt stattfindenden Rally, weil sich Investoren von den gesunkenen Unternehmenssteuern höhere Dividenden in der Zukunft versprechen. Ein Gelingen der Reform ist also im Markt bereits eingepreist – jede weitere Verzögerung birgt daher Rückschlag-Potential.

Darüber hinaus wurden die Aktienmärkte von dem erneut schwächeren Ölpreis beeinträchtigt. Am Mittwoch verbilligte sich die Sorte Brent aus der Nordsee deutlich um 1,4 Prozent auf 61,31 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Am Freitag verharrte der Preis noch immer bei rund 61,40 Dollar. Hintergrund war Beobachtern zufolge die Bedarfsprognose der IEA, der Internationalen Energie-Agentur, die ein von größerer Zurückhaltung bestimmtes Nachfrageverhalten erwartet. Im Anschluss daran waren Anleger aus Titeln der Ölbranche ausgestiegen. Auf europäischer Ebene gehörten auch Bankaktien und Papiere von Versorgern zu den Leidtragenden der kurzfristigen Börsenschwäche.

Sollte der Anstieg der Kurse anhalten, steht einer Fortsetzung des recht robusten Aufwärtstrends am Aktienmarkt eigentlich nichts im Wege, weil die Zentralbanken noch immer eine unterstützende Geldpolitik tiefer Leitzinsen und Anleihekäufe (EZB) verfolgen. Ohnehin waren zahlreiche Analysten großer Banken schon zu Beginn des Jahres von einer guten bis sehr guten Herbst-/Winter-Rallye ausgegangen. Demnach wären die jüngsten Abschläge nur als kurzfristiger, technischer Rücksetzer zu werten. Und somit könnte auch die Erholung beispielsweise des DAX zum Ende der Börsenwoche ein positives Signal darstellen.

Indes zeigte sich der Euro-Kurs zur Börseneröffnung am Donnerstag nur wenig bewegt. Er wurde bei etwa 1,178 US-Dollar gehandelt und damit ungefähr zum gleichen Kurs wie am Abend zuvor. Auch am Freitagmorgen lag der Kurs bei diesem Niveau.

Trotz des jüngsten Rücksetzers ist die Mehrzahl der Marktbeobachter nicht in Alarmstimmung. Nach Meinung eines Börsenhändlers könne noch nicht von einem negativen Stimmungswandel gesprochen werden, sondern eher von einer Abkühlung der Stimmung nach der jüngsten Rekordrally.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...