Deutschland

Bundesweit Streiks an mehreren Werken von Amazon

Bundesweit streikte am Freitag ein Teil der Belegschaft von Amazon.
24.11.2017 14:13
Lesezeit: 1 min

Die Gewerkschaft Verdi hat am Freitag die Mitarbeiter mehrerer Amazon-Standorte in Deutschland zum Streik aufgerufen. Der Ausstand fällt auf den Rabatt-Tag „Black-Friday“, an dem Einzelhändler bundesweit mit günstigen Angeboten locken. Verdi fordert den Online-Händler Amazon zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag auf. Der US-Konzern, der bundesweit mehr als 12.000 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, verweigert aber seit Jahren Gespräche.

An den Arbeitsniederlegungen beteiligen sich laut Verdi Beschäftigte an den sechs großen Amazon-Standorten Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Rheinberg (NRW), Werne (NRW), Graben (Bayern) und Koblenz (Rheinland-Pfalz).

Auch Beschäftigte am Standort Piacenza nahe der norditalienischen Stadt Mailand beteiligten sich an dem Ausstand.

In Berlin fand eine Demonstration gegen den Konzern statt. Bei Amazon in Leipzig hätten Mitarbeiter seit 0.00 Uhr ihre Arbeit niedergelegt, für 10.00 Uhr sei eine Kundgebung vor dem Standort geplant. Der Streik solle bis zum Ende der Spätschicht am Samstag dauern.

„Die Beschäftigten gehören besonders an einem Tag wie dem Black Friday in den Mittelpunkt gestellt“, sagte der Leipziger Verdi-Streikeiter Ronny Streich: „Im Dienste von Jeff Bezos und der Kunden sollen sie zum ‚Black Friday‘ Höchstleistungen erbringen und dies unter Arbeitsbedingungen, die auf Dauer krank machen. Daran muss sich etwas ändern und Amazon muss sich endlich dieser Verantwortung stellen.“ Jeff Bezos ist der Amazon-Gründer und wahrscheinlich der reichste Mensch der Welt.

Die Beschäftigten wollen auch am Samstag die Arbeit niederlegen. Der Streik werde fortgesetzt, sagte eine Verdi-Sprecherin am Freitag in Bad Hersfeld, wie die dpa berichtet. Dort hatten sich laut Gewerkschaft mehrere Hundert Amazon-Beschäftigte versammelt.

Den Anfang in Bad Hersfeld hatte die Nachtschicht am Donnerstagabend gemacht. Verdi rechnete in Bad Hersfeld insgesamt mit einer Streikbeteiligung von 500 Beschäftigten. Gestreikt werden sollte am Freitag an den sechs großen Amazon-Standorten – außer in Bad Hersfeld noch in Leipzig (Sachsen), Rheinberg (NRW), Werne (NRW), Graben (Bayern) und Koblenz (Rheinland-Pfalz).

Laut Amazon hatte der Streik keinen Einfluss auf die Auslieferung. Die Mehrheit der Mitarbeiter habe normal gearbeitet. Am Donnerstag hätten nur 570 der über 12.000 Mitarbeiter im deutschen Logistiknetzwerk die Arbeit niedergelegt, erklärte ein Konzernsprecher. In Hersfeld bezifferte Amazon die Zahl der Streikenden am Freitagmorgen auf 220.

Extra für das Weihnachtsgeschäft hatte Amazon im Oktober 13.000 befristete Mitarbeiterstellen an seinen deutschen Logistikzentren ausgeschrieben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...