Nach fünf Jahren Bauzeit kann sich die Schweiz mit dem Superlativ der steilsten Standseilbahn der Welt schmücken. Die rund 52 Millionen Franken (knapp 48 Millionen Euro) teure Schwyz-Stoos-Bahn wurde mit einer Eröffnungsfeier für die Öffentlichkeit freigegeben.
Nach Angaben von Schweizer Medien kann die Seilbahn 110 Prozent Steigung überwinden – das heißt, sie bewältigt auf 100 Metern in waagrechter Richtung 110 Höhenmeter. Ein technisches Wunderwerk.
Beeindruckend ist, dass der Zug auf 1.738 Metern Länge 743 Meter Höhenmeter schafft – und dies bei Geschwindigkeiten von 10 Metern pro Sekunde. In der Schweiz gibt es mehr als 500 Seilbahnen.
Das System der Stoosbahn ist raffiniert und entspricht einer Standseilbahn im klassischen Sinn. Zwei Wagen sind fest mit einem Drahtseil verbunden, das in der Bergstation über eine Seilscheibe geführt wird. Die Fahrt verläuft vollautomatisch.
Mit der offiziellen Eröffnung wurde der bisherige Weltrekord für die steilste Standseilbahn, die zuvor in Bern in der Schweiz von der Gelmerbahn gehalten wurde, gebrochen. Das zeigte eine Steigung von 106 Prozent.
Zwar ist die Katoomba Scenic Railway in Australien mit einer Neigung von 128 Prozent noch etwas steiler, technisch betrachtet handelt es sich bei dieser Bahn aber um einen Schrägaufzug mit vier aneinandergekoppelten Wagen, die von einem Seil auf Winde gezogen werden und deren Strecke keine Ausweichstelle besitzt.
Die hochmoderne Bergbahn dient nicht nur der Beförderung von Touristen – sie ist auch eine Art Lebensader für die rund 150 Einwohner, die das ganze Jahr hindurch auf dem Stoos leben. Die Fahrgäste stehen jederzeit auf einer waagerechten Bodenfläche, egal wie steil die Gleise am Hang verlaufen. Möglich wird dies, weil die Kabinen die Form von Trommeln haben – sie passen sich stets der Steigung an.