Wirtschaft

Ukraine wirft der EU finanzielle Interessen an Nord Stream 2 vor

Der ukrainische Gas-Riese Naftogaz räumt in einer Stellungnahme ein, dass europäische Firmen ein großes Interesse am Bau von Nord Stream 2 haben.
22.01.2018 17:47
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der ukrainische Energie-Riese Naftogaz räumt in einer Mitteilung ein, dass das russisch-deutsche Pipelineprojekt Nord Stream 2 umgesetzt werden könnte.

In der Mitteilung, die auf Facebook veröffentlicht wurde, heißt es: „Die Bedrohungen, die von Nord Stream 2 ausgehen, sind ein gemeinsames Problem der EU und der Ukraine. Viele in der Europäischen Union sehen die Gefahr einer Monopolisierung der Gasmärkte in Osteuropa durch Gazprom, weil die Märkte vor einer solchen Expansion nicht ausreichend geschützt sind. Leider gibt es Unternehmen aus Deutschland, das am weitesten entwickelte und einflussreichste Mitglied der EU, sowie Unternehmen aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, die am Abschluss des Projekts ein finanzielles Interesse haben. Deshalb können wir uns nicht auf die verantwortungsbewussten Kreise in der EU und den USA verlassen: Es gibt keine Garantien, dass sie den Bau der für die Ukraine verhängnisvollen Gaspipeline blockieren werden”. „Freunde” der Ukraine hätten dem Land empfohlen, sich auf das negativste Szenario vorzubereiten.

Tatsächlich hat eine Reihe von deutschen Unternehmen ein großes Interesse am Bau von Nord Stream 2. Ein Sprecher des deutschen Energieunternehmens Uniper sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Die europäischen Gasquellen versiegen in den kommenden ekaden. Daher sollte nach unserer Überzeugung die Gasversorgung auf möglichst viele Pfeiler gestützt werden: eigene europäische Förderung, Leitungsgas aus unterschiedlichen Regionen und Verflüssigtes Erdgas per Schiff. Nord Stream 2 ist das zentrale Infrastrukturprojekt zur Sicherung der Gasversorgung in Europa und für Uniper als Unternehmen ein wichtiges Element im Rahmen eines diversifizierten Gasbezugs.”

Das marode Gasleitungssystem der Ukraine stellt ebenfalls ein hohes Risiko für die Energieversorgung Europas dar. Der ukrainische Energieminister Igor Nasalik sagt, dass sein Land bald nicht in der Lage sein werde, den russischen Gas-Transit nach Europa zu sichern, weil der Zustand seines Gastransportsystems schlecht sei, berichtet die Tass. Dies könnte dazu führen, dass die Ukraine ihre Rolle als wichtigstes Gas-Transitland nach Europa verliert. Nasalik beschuldigt Naftogas, die nationale Öl- und Gasgesellschaft der Ukraine, dass sie nur zögerlich in das Gasverkehrssystem des Landes investieren würde. Der Naftogaz-Gazprom-Vertrag über den Transit nach Europa läuft Ende 2019 ab.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...