Finanzen

Beobachter rechnen mit Goldpreis-Anstieg

Beobachter erwarten, dass der Goldpreis weiter steigen wird.
25.01.2018 17:16
Lesezeit: 2 min

Der Preis für Gold steht derzeit so hoch wie seit dem Jahr 2013 nicht mehr und könnte in den kommenden Wochen weiter zulegen „Möglich, dass ein Goldbarren im Gewicht von einer Feinunze (31,1 Gramm – die Redaktion) in nächsten beiden Monaten auf 1.400 US-Dollar steigt“, wird ein Analyst des Maklerhauses Oanda von Bloomberg zitiert.

Der Goldpreis erreichte Mitte der Woche mehr als 1.366,15 US-Dollar pro Unze – den höchsten Stand seit August 2016, bevor Gewinne abgeschöpft wurden. Derzeit liegt der Kurs bei etwa 1.358 Dollar. Seit Mitte Dezember ist der Preis um zehn Prozent gestiegen – insbesondere, als der US-Dollar abzurutschen begann und Anleger versuchten, einen „sicheren Hafen“ anzusteuern.

Die gegenwärtig zu beobachtende Dollarschwäche wirkt auf den Goldpreis stimulierend, weil der Großteil des Goldhandels noch immer in Dollar abgewickelt wird. Der Bloomberg Dollar Spot Index sank auf den niedrigsten Stand seit 2014, nachdem der US-Finanzminister Steven Mnuchin auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos den Rückgang des Währungskurses begrüßt hatte.

Bei börsengehandelten Rohstoff-Fonds (Exchanged Traded Funds) ist der Bestand an Goldbarren auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2013 angewachsen, da die Fondsmanager seit Mitte Dezember mehr als doppelt so viel Kapital an der Comex (New Yorker Rohstoff Börse) investiert haben.

„Eine Vielzahl von Treibern des Finanzmarktes halten den Goldmarkt eng. Teilweise können die anhaltende Schwäche beim US-Dollar und die steigenden Risiken für eine Korrektur der Aktienmärkte unterstützend gewirkt haben“, werden Analysten der Australia & New Zealand Banking Group von Bloomberg zitiert.

Mnuchin sagte in Davos, dass „ein schwacher Dollar gut“ für den US-Handel ist. Handelssekretär Wilbur Ross erklärte, die USA würden hart dafür kämpfen, die eigenen Exporte zu schützen, was ebenfalls als Wohlwollen gegenüber einem schwächeren Dollar verstanden werden kann.

Durch die Signale der US-Regierung und anderer Zentralbanken „haben wir einen strukturell schwachen US-Dollar erhalten, und auf einer Makroebene könnten wir uns nach 2018 in einem zyklischen Bärenmarkt bewegen“, erklärte ein von Bloomberg befragter Analyst und resümierte: „Derzeit erachte ich es angesichts dieses überragend schwachen US-Dollars als sehr wahrscheinlich, dass der Goldpreis in kleinen Schritten steigen wird.“

Zuletzt hatten auch die Turbulenzen um die Kryptowährung Bitcoin die Goldnachfrage beeinflusst. Inwieweit dies sich fortsetzt, lässt sich schwer beurteilen. Im ersten Halbjahr 2017 war nach Einschätzung von Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der Commerzbank, der Hype um Bitcoin eine Ursache für den fallenden Goldpreis im ersten Halbjahr 2017. Anders hat es dagegen in der zweiten Jahreshälfte ausgesehen. Inzwischen könne man laut Weinberg schon fast sagen: „Fällt der Kurs von Bitcoin, steigt der Goldpreis. Der Analyst der Commerzbank rechnet damit, dass der Preis für das Edelmetall am Ende des Jahres 2018 um 1.350 US-Dollar je Feinunze kostet.

Deutsche Goldhändler melden aktuell ein spürbar steigendes Interesse der Bitcoin-Anleger, ihre digitalen Devisen in echtes physisches Gold einzutauschen. Vor Kurzem hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass sich der Absatz von Goldmünzen beispielsweise beim Frankfurter Goldhandelshaus Coininvest seit der Achterbahnfahrt des Bitcoin-Kurses zeitweise verfünffacht habe. Beim Konkurrenten Pro Aurum heißt es, die Nachfrage werde durch die Umschichtung von Bitcoin in Gold getrieben.

Der Silberpreis stieg am Donnerstag um 0,9 Prozent auf 17, 7038 US-Dollar pro Unze auf den höchsten Wert der letzte vier Monate. Platin stieg ebenfalls um 0,9 Prozent auf 1.024,73 US-Dollar pro Unze auf den höchsten Stand seit dem 1. März 2017. Palladium verlor 0,3 Prozent auf 1.107,47 US-Dollar pro Unze.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...