Technologie

Gegen den Smog: China baut weltgrößten Luftreiniger

Lesezeit: 2 min
07.02.2018 17:19
Mit einem neuen Projekt wollen chinesische Forscher das Problem der Luftverschmutzung angehen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Umweltverschmutzung ist in China das Thema Nummer eins. Aus gutem Grund versuchen daher die Behörden nach Möglichkeiten, das Problem des chronischen Smogs zu lösen.

Ein Versuchsturm mit einer Höhe von über 100 Metern in Nordchina – von seinen Betreibern als der größte Luftreiniger der Welt bezeichnet – hat laut den leitenden Wissenschaftlern zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität geführt.

Der Turm wurde in Xian in der Provinz Shaanxi gebaut und wird von Forschern des Umwelt-Instituts an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften getestet. Der Leiter der Studie, Cao Junji, erklärte, in den letzten Monaten sei in der Stadt auf einer Fläche von 10 Quadratkilometern Verbesserungen der Luftqualität beobachtet worden. Der Turm habe mehr als 10 Millionen Kubikmeter saubere Luft pro Tag seit seiner Inbetriebnahme produziert. An stark mit Smog belasteten Tagen sei der Turm in der Lage gewesen, die Luftverschmutzung auf ein moderates Niveau zu reduzieren.

Das System funktioniert durch Gewächshäuser, die etwa die Hälfte eines Fußballfeldes um den Turm herum bedecken. Verschmutzte Luft wird in die Gewächshäuser gesaugt und durch Sonnenenergie erwärmt. Die heiße Luft steigt dann durch den Turm und durchläuft mehrere Schichten Reinigungsfilter.

Bekanntlich ist die Feinstaubbelastung PM 2.5 im Smog besonders gesundheitsgefährdend. Diese fielen in Xian durch den Turm bei starker Verschmutzung um 15 Prozent. Die Ergebnisse seien jedoch vorläufig, da das Experiment noch nicht abgeschlossen sei, so Cao. Im kommenden März plant das Team, detailliertere Daten mit einer vollständigen wissenschaftlichen Bewertung der Gesamtleistung zu veröffentlichen.

Ziel des Projekts ist es, eine effektive und kostengünstige Methode zur künstlichen Entfernung von Schadstoffen aus der Atmosphäre zu finden. Die Kosten des Projekts wurden nicht bekannt gegeben.

Auch in Xian basiert ein Großteil der Energiegewinnung der Stadt auf Kohleverbrennung – besonders in den Wintermonaten. Die Betreiber des Turms versichern jedoch, das System funktioniere auch in den kalten Monaten, da es die Beschichtungen auf den Gewächshäusern dem Glas ermöglichen, Sonnenstrahlung mit einer viel höheren Effizienz zu absorbieren. Caos Team hatte daher in der Umgebung mehr als ein Dutzend Stationen zur Überwachung der Verschmutzung eingerichtet, um die Wirkung des Turms zu testen. „Die Idee hat im Testlauf sehr gut funktioniert“, so Cao.

Die meisten Länder in Asien setzen bei der Strom-Erzeugung auf die Kohlenkraft. Wie die Financial Times berichtet, sind die Preise in den vergangenen Monaten aufgrund der hohen Nachfrage aus China sowie der starken industriellen Tätigkeit in anderen Staaten der Region deutlich gestiegen.

Während viele Länder des Westens versuchen, Kohle in ihrem Energiemix zurückzudrängen, resultieren etwa 40 Prozent des in Schwellenländern erzeugten Stroms aus der Kohlekraft. BMO Capital Markets zufolge hat die Kohleverstromung in den großen Volkswirtschaften Asiens im vergangenen Jahr zugenommen.

„Thermische Kohle – einmal mehr versorgt sie das Wachstum in Asien und die Urbanisierung“, wird der Vorsitzende des Rohstoffhändlers Glencore zitiert. „Es ist einer der Rohstoffe, in welchen in den vergangenen Jahren nicht ausreichend investiert wurde.“

Die Preise für Kohle sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Die Notierungen für australische Kohle – welche als Standardware für den asiatischen Markt gilt – stiegen seit Sommer 2017 von etwa 80 Dollar auf aktuell 103 Dollar je Tonne.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kapitalmarktunion: EU-Sparer finanzieren US-Staatsschulden - Kapitalmarkt soll Investitionen freisetzen
25.11.2024

Der europäische Binnenmarkt gilt als großes Erfolgsmodell, doch die EU ist auf der Hälfte der Wegstrecke stecken geblieben. Vor allem im...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur zeigt sich der Goldpreis aktuell volatil - wohin geht die Reise?
25.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Panorama
Panorama DHL-Frachtflugzeug stürzt bei Vilnius ab – Tote und Verletzte
25.11.2024

Schrecklicher Absturz eines DHL-Frachtflugzeugs in der Nähe von Vilnius, Litauen. Mindestens eine Person ist ums Leben gekommen, drei...

DWN
Politik
Politik SPD will K-Frage mit Scholz-Nominierung abschließen
25.11.2024

Die SPD zieht einen Schlussstrich unter die K-Frage: Olaf Scholz wird erneut als Kanzlerkandidat nominiert, nachdem Boris Pistorius auf...

DWN
Politik
Politik Abwärts für Wagenknecht und Mohamed Ali: Warum das BSW plötzlich schwächelt
25.11.2024

Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat im ersten Jahr sensationelle Erfolge gefeiert. In Thüringen und Brandenburg sitzt das BSW bald auf der...

DWN
Technologie
Technologie Energiewende Deutschland: "Die Industrie braucht einen klaren Kurs"
25.11.2024

Die Energiewende Deutschland bringt keine Klarheit für die Industrie, Investitionen in die Infrastruktur wurden versäumt. Doch wie...

DWN
Politik
Politik Flüchtlingswellen und Wirtschaftskrisen: Was ein Zerfall der Levante für Deutschland bedeuten würde
24.11.2024

Die Levante könnte sich zur Achillesferse Europas entwickeln, wenn sich der schwelende Konflikt zwischen Israel und Iran zu einem...

DWN
Panorama
Panorama Alarmierende Umfrage: Kriege und Klimakrise belasten Schüler in Deutschland
24.11.2024

Eine neue Umfrage zeigt: Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Sorgen geplagt. Kriege, Klimakrise und Leistungsdruck...