Immer mehr Kredit- und Finanzgeschäfte werden weltweit abseits der klassischen Bankenwelt durch unregulierte Finanziers abgewickelt, berichtet die Financial Times. Einem am Montag veröffentlichten Bericht des Finanzstabilitätsrats (FSB) zufolge bewegen sogenannte Schattenbanken ein schnell wachsendes Volumen von Vermögenswerten.
Insgesamt wuchs im Jahr 2016 der Schattenbank-Sektor global um 7,6 Prozent auf geschätzt nun 45,2 Billionen Dollar. Das sind rund 13 Prozent der gesamten Finanzvermögen in den untersuchten 29 Ländern und Regionen, welche der Finanzstabilitätsrat mit etwa 340 Billionen Dollar beziffert. Erstmals werteten die Analysten des FSB auch Daten aus China und Luxemburg aus.
Besonders aktiv sind Schattenbanken demzufolge in den Bereichen Hedge- und Geldmarktfonds, alternative Investmentfonds sowie spezielle Börsenhandelsgeschäfte.
Die nach wie vor nur wenig regulierten Schattenbanken haben nach der Finanzkrise ihren Anteil an der Gesamtbranche immer mehr ausgebaut. Sie gelten als riskant für das Gleichgewicht des Finanzsystems, wenn sie wie klassische Bankhäuser Gelder einsammeln und Kredite vergeben.
Rund 14,1 Billionen Dollar an Vermögenswerten entfielen Ende 2016 auf Schattenbanken in den USA. Mit einem Anteil von 31 Prozent war das Land damit Spitzenreiter.
Auf China kamen rund sieben Billionen Dollar, das waren rund 15,5 Prozent der gesamten Vermögenswerte des Sektors. Die Führung in Peking bemüht sich inzwischen verstärkt um eine Kontrolle der Schattenbanken. Sie befürchtet, dass eine größere Pleite oder der Ausfall zahlreicher Kredite zu Verwerfungen in der Volkswirtschaft führen könnte.
Das Steuerparadies Cayman Islands stand für 4,7 Billionen Dollar, das sind rund zehn Prozent des erfassten Schattenbanken-Sektors.
Auf Luxemburg entfielen etwa 3,2 Billionen Dollar und damit etwas über 7 Prozent des globalen unregulierten Bankenwesens.