Finanzen

Türkei drohen steigende Kosten für Schulden-Dienst

08.03.2018 17:34
Lesezeit: 1 min

Die US-Ratingagentur Moody's hat ihre Note für die Kreditwürdigkeit der Türkei um eine Stufe gesenkt. Die langfristigen Verbindlichkeiten würden jetzt nur noch mit „Ba2“ bewertet nach zuvor „Ba1“, teilten die Bonitätswächter am Mittwoch mit.

Damit rutscht das Rating tiefer in den Ramschbereich und die Kreditkosten des Landes dürften sich verteuern. Grund für die Entscheidung der Agentur sind neben der politischen Unsicherheit das hohe Leistungsbilanzdefizit, die steigenden Staatsschulden und Verzögerungen bei Wirtschaftsreformen. Der Ausblick wurde dagegen auf „stabil“ von zuvor „negativ“ angehoben, so dass keine unmittelbare weitere Herabstufung droht.

Die wahrscheinliche Erhöhung der Kosten für Zinszahlungen und Schuldentilgungen bergen Sprengstoff, weil die Türkei und insbesondere türkische Unternehmen in der Vergangenheit viel Geld im Ausland geliehen hatten. Beobachtern zufolge könnte das Land zu einem der Krisenherde der nächsten Finanzkrise werden.

Im Vergleich zum Euro hat die türkische Währung in den vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren. Für einen Euro müssen inzwischen mehr als 4,73 Lira bezahlt werden. Vor einem Jahr betrug der Wert noch etwa 3,90 Lira.

Beim US-Dollar liegt der Kurs derzeit bei 3,8 Lira, nachdem er vor einem Jahr um den Wert von 3,60 schwankte. Auch zu anderen wichtigen Währungen - wie zum Beispiel dem britischen Pfund und dem Schweizer Franken - ist die türkische Währung so schwach wie selten zuvor.

Die Inflation lag im Oktober 2017 verglichen mit dem Vorjahresmonat bei 11,9 Prozent - der höchste Wert seit der Wirtschaftskrise 2008 und weit über der Zielmarke der Zentralbank von 5 Prozent. Die Zentralbank korrigierte ihre Erwartungen für 2017 erst kürzlich nach oben und rechnet nun mit einer Preissteigerungsrate von 9,8 statt 8,7 Prozent.

Zwischen Staatspräsident Erdogan und der Zentralbank schwelt seit Jahren ein Konflikt. Aus Sicht von Konjunkturexperten müsste die Notenbank die Zinsen deutlich erhöhen, um die Inflation in den Griff zu bekommen und den Verfall der Lira zu stoppen. Langfristig würde das Stabilität schaffen, kurzfristig würde das Wachstum aber gebremst. Der mächtige Präsident ist strikt dagegen - und fordert stattdessen Zinssenkungen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...