Finanzen

Eisenbahn zur Arktis: Nordeuropäer suchen Anschluss an China

Finnland und Norwegen planen den Bau einer Bahnstrecke zum eisfreien norwegischen Hafen Kirkenes am arktischen Meer.
20.03.2018 23:32
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Finnland und Norwegen wollen die finnische Stadt Rovaniemi und die im äußersten Norden Norwegens gelegene Hafenstadt Kirkenes mit einer Bahnstrecke verbinden. Der rund 500 Kilometer lange Schienenstrang wäre die erste Verbindung zwischen einem EU-Staat und einem arktischen Hafen. Die Kosten des Vorhabens werden mit 3,6 Milliarden Euro veranschlagt. Experten rechnen mit einer Bauzeit von rund zehn Jahren. Die Verbindung soll im Jahr 2030 in Betrieb gehen.

Wie die finnische Verkehrsministerin Anne Berner sagte, soll die Eisenbahnstrecke mit dem Tunnel verbunden werden, der zwischen Helsinki und der estnischen Hauptstadt Tallin gebaut werden soll. Von Tallin ist darüber hinaus der Bau einer Eisenbahnroute bis nach Warschau geplant. Auf diese Weise wird in etwas mehr als zehn Jahren eine moderne Eisenbahnverbindung zwischen dem äußersten Norden Europas und dem östlichen Zentraleuropa existieren.

Bedeutung erlangen könnte die Strecke auch für den europäisch-asiatischen Handel. Aufgrund des Klimawandels ist der arktische Ozean nördlich von Sibirien für die Schifffahrt immer besser passierbar. So bewältigte der russische Gastanker „Christophe de Margerie“ im August 2017 die 11.000 Kilometer lange Strecke zwischen dem äußersten Nordwesten Russlands und Südkorea in der Rekordzeit von 19 Tagen, und zwar ohne Eisbrecher-Eskorte. Hätte das Schiff die übliche Route durch den Suezkanal genommen, hätte es mit 22.000 genau die doppelte Anzahl an Kilometern zurücklegen müssen.

Derzeit nehmen pro Jahr rund 18.000 Schiffe den Weg durch den Suezkanal. Die Nordost-Passage von Europa nach Asien wird dagegen nur von einer niedrigen zweistelligen Zahl von Schiffen passiert. Das werde sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren auch nicht ändern, so Christof Schwaner vom Verband Deutscher Reeder (VDR) gegenüber den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Die Gründe: Die fehlende Hafen-Infrastruktur entlang der russischen Küste, der fast nicht vorhandene Such- und Rettungsdienst in der arktischen See, das teilweise flache Wasser sowie das Eis, das von Schiffen zwar durchfahren werden kann, sie aber dennoch Zeit kostet. Die Eisenbahnstrecke wird jedoch, wie bereits gesagt, erst 2030 fertig. Bis dahin könnten die jetzigen Hindernisse weit weniger schwerer wiegen, als sie es derzeit tun.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...