Finanzen

Deutsche Unternehmen von neuen US-Sanktionen betroffen

Der Deutsch-Russischen Handelskammer zufolge sind viele deutsche Unternehmen von den neuen US-Sanktionen gegen Russland betroffen.
15.04.2018 22:20
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die neuen US-Sanktionen gegen Russland können nach Einschätzung der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) auch für die deutsche Wirtschaft zu erheblichen Einbußen führen, berichtet dpa. Allein durch ausfallende Neugeschäfte drohe kurzfristig ein Schaden von mehreren Hundert Millionen Euro. Langfristig könnten die US-Sanktionen Projekte in Milliardenhöhe gefährden, teilte die AHK in Moskau mit. Der steigende Verwaltungsaufwand durch zusätzliche Kontrollen sei ein weiterer Hemmschuh für die deutsche Wirtschaft.

Auf der aktuellen US-Sanktionsliste stünden Firmen und ihre Vertreter, mit denen die deutsche Wirtschaft eng zusammenarbeite – etwa der Autobauer GAZ, der Energiekonzern Gazprom, der Aluminiumhersteller Rusal oder der Mischkonzern Renova Group.

In den vergangenen Jahren hatten deutsche Unternehmen nach Angaben der AHK trotz der gegenseitigen Sanktionen wegen teils verbesserter Investitionsbedingungen und des niedrigen Rubelkurses stark in Russland investiert.

„Wenn deutschen und amerikanischen Unternehmen das Engagement in Russland zunehmend schwergemacht wird, werden asiatische Unternehmen, insbesondere chinesische die Lücke Schritt für Schritt besetzen“, sagte AHK-Chef Matthias Schepp. „Es ist schwer zu verstehen, warum ein engeres Zusammenwirken von russischem Bär und chinesischem Drachen im langfristigen Interesse des Westens liegen sollte.“

Russland will den von den neuen US-Sanktionen getroffenen Firmen unter die Arme greifen. Wenn die Firmen Probleme bekämen, könnten sie staatliche Hilfe bekommen, um keine Mitarbeiter entlassen zu müssen, sagte Ministerpräsident Dmitri Medwedew am Donnerstag in Moskau.

Bereits am Mittwoch hatte Finanzminister Anton Siluanow angekündigt, die Regierung werde dem Aluminium-Giganten Rusal bei kurzfristigen Finanzproblemen und anderen Schwierigkeiten helfen. Die Aktien des Konzerns waren zu Wochenbeginn um fast 50 Prozent eingebrochen, auch andere Firmen standen an der Moskauer Börse unter Druck. Zudem gab der Rubel nach.

Die am vergangenen Freitag verhängten US-Sanktionen richten sich gegen sieben russische Großinvestoren und zwölf ihrer Firmen, deren US-Vermögen eingefroren werden. Zu den Betroffenen zählt der Aluminium-Tycoon Oleg Deripaska, zu dem auch Rusal gehört.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Rechnungshof warnt: Milliardenhilfen für Länder könnten ins Leere laufe
09.09.2025

Der Bundesrechnungshof stellt die Wirksamkeit des geplanten Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für zusätzliche...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Dauerbelastung: Können Erwachsene besser damit umgehen?
09.09.2025

Digitale Medien prägen unseren Alltag in allen Altersgruppen – vom Smartphone über Social Media bis hin zu Streamingdiensten. Während...

DWN
Technologie
Technologie Taiwan stärkt Chip-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen
09.09.2025

Taiwan stärkt seine Halbleiter-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen und des wachsenden KI-Wettbewerbs. Präsident Lai...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die größte Gefahr für Unternehmen: Planen nach alten Regeln
09.09.2025

Krisen, Cyberangriffe, Paradigmenwechsel – die alte Ordnung ist vorbei. Wer heute noch an starre Pläne glaubt, riskiert den Untergang.

DWN
Technologie
Technologie Automesse startet trotz Krisenmodus: Zwischen Innovation und Stimmungsmache gegen Verbrennerverbot
09.09.2025

Mitten in herausfordernden Zeiten für die Automobilbranche öffnet die IAA Mobility in München ihre Tore. Bis Freitag können...

DWN
Panorama
Panorama Bildungsmonitor 2025: Sachsen bleibt Spitzenreiter im Bundesländervergleich
09.09.2025

Sachsen behauptet erneut seine Spitzenposition im deutschen Bildungssystem. Laut dem aktuellen „Bildungsmonitor“ der Initiative Neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shell-Biokraftstoffprojekt in Rotterdam endgültig gestoppt
09.09.2025

Shell hat sein milliardenschweres Biokraftstoffprojekt in Rotterdam endgültig gestoppt. Der Rückzug zeigt, wie brüchig die Basis der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebius-Aktie mit Kurssprung: Milliardendeal mit Microsoft treibt Nebius-Aktie in die Höhe
09.09.2025

Ein Milliardenauftrag von Microsoft katapultiert die Nebius-Aktie nach oben – doch hinter dem Kurssprung steckt mehr als ein einmaliges...