Die russische Wirtschaft ist gegen die jüngsten US-Sanktionen einer Studie der Ratingagentur Moody's zufolge gewappnet. "Das staatliche Kreditprofil Russlands ist gut positioniert, um den Folgen der neuen Sanktionen zu widerstehen", sagte Co-Autorin Kristin Lindow am Donnerstag. Höhere Ölpreise dürften der Regierung dabei weiter helfen. Sollten russische Unternehmen aber vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten werden, könnte dies negative Folgen für die Bonitätsnote haben. Offenbar rechnet die russische Regierung mit einem Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem Swift.
Moody's benotet die Kreditwürdigkeit des Schwellenlandes mit Ba1 und damit knapp unter dem Gütesiegel "Investment Grade". Da der Ausblick positiv gesehen wird, könnte eine Heraufstufung in den begehrten Rating-Bereich folgen. Dadurch würden russische Staatsanleihen bei Investoren gefragter, was wiederum geringere Zinskosten für den Staat bedeuten dürfte.
Die russische Staatsverschuldung macht gerade einmal 16 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus. Zum Vergleich: Deutschland - das von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" bewertet wird - liegt bei rund 65 Prozent. Hinzu kommt, dass Russland enorme Devisenreserven und auch Goldvorräte angehäuft hat. Sie summieren sich auf fast eine halbe Billion Dollar. Auch die Wirtschaft wächst wieder, beflügelt nicht zuletzt von höheren Preisen für Öl und Gas, den beiden russischen Exportschlagern. Das BIP legte 2017 mit 1,5 Prozent erstmals wieder zu, nachdem es zuvor zwei Jahre in Folge wegen niedriger Ölpreise und westlicher Sanktionen im Zusammenhang mit der russischen Rolle im Ukraine-Konflikt geschrumpft war.
Die russische Regierung will Firmen unterstützen, die wegen der US-Sanktionen Umsätze einbüßen: Diese Unternehmen würden von öffentlichen Aufträgen profitieren, kündigte am Mittwoch Industrie- und Handelsminister Denis Manturow an. Die Initiative der Regierung richte sich an unterschiedliche Branchen, darunter den Energie- und den Automobilsektor, sagte Manturow laut russischen Nachrichtenagenturen. Welche Unternehmen genau öffentliche Aufträge bekommen sollen, ließ der Minister offen.
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