Politik

Trump muss um US-Botschafter in Deutschland kämpfen

Lesezeit: 2 min
24.04.2018 01:53
US-Präsident Trump muss um den neuen US-Botschafter in Deutschland kämpfen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Präsident Donald Trump ist zunehmend beunruhigt über das langsame Tempo der Bestätigungen im Senat und hat am Montag die Demokraten kritisiert, weil sie die Wahl vieler seiner Nominierten auf die obersten Regierungsposten verzögert haben.

Besonders verärgert ist Trump über die Verzögerung der Bestätigung des designierten US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell. Grenell hat zwar die Zustimmung der Republikaner sicher, doch die Demokraten haben die Bestätigung bisher verschleppt. Grenell war einer der ersten Unterstützer der Kandidatur von Donald Trump. Er soll nach Trumps Willen nicht nur die USA in Deutschland vertreten, sondern laut CNN auch in anderen europäischen Staaten eine Rolle spielen.

Einer der prononcierten Gegner von Grenell ist der demokratische Senator Jeff Merkley aus Oregon. Seine Sprecherin, Martina McLennan, sagte CNN, dass Merkley den neuen Botschafter unter anderem für zu Russland-freundlich hält: „Herr Grenell hat auch die Gefahr der Einmischung Russlands in den USA zurückgewiesen, eine Tatsache, die doppelt besorgniserregend ist, da Deutschland einer unserer engsten und wichtigsten Verbündeten ist, um die russische Aggression auf der Weltbühne zurückzudrängen.“

Die Demokraten fürchten offenbar, dass Grenell nicht mehr auf die von Hillary Clinton und Barack Obama etablierten Netzwerke in Deutschland zurückgreifen könnte.

Eine ähnliche Sorge hat auch dazu geführt, dass der designierte Außenminister Mike Pompeo nur mit Mühen durch den Instanzenzug der Bestätigung kommt. Am Montag bestätigte der Ausschuss Pompeo mit 11 zu 9 Stimmen bei einer Enthaltung. Er konnte seinen Erfolg erst in letzter Minute sicherstellen: Senator Rand Paul gab seinen Widerstand auf und stimmte für Pompeo, nachdem ihm dieser versichert habe, dass er den Irak-Krieg für einen Fehler halte und die regime change-Politik der USA nicht für der Weisheit letzten Schluss hält.

Pompeo soll im Außenministerium dafür sorgen, dass die Clinton-Netzwerke ihren Einfluss verlieren – eine Aufgabe, an der Pompeos Vorgänger Rex Tillerson gescheitert war. Pompeo hat als CIA-Direktor den Geheimdienst bereits umgebaut – sehr zum Verdruss jener Leute, die dank Clinton in einflussreiche Positionen bei der CIA gekommen waren.

Eigentlich möchten die Republikaner den neuen US-Botschafter in Deutschland gerne bestätigt sehen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag nach Washington kommt. Dies könnte jedoch wegen der Blockade der Demokraten eng werden.

Merkel wird Trump einen kurzen „Arbeitsbesuch“ abstatten, während der französische Präsident Emmanuel Macron einen mehrtägigen Staatsbesuch mit allen militärischen Ehren und viel Zeremoniell absolvieren darf.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...