Politik

Türkei verhängt Sanktionen gegen US-Justizminister Sessions

Lesezeit: 1 min
04.08.2018 22:56
Die Türkei hat gegen zwei US-Minister Sanktionen verhängt.
Türkei verhängt Sanktionen gegen US-Justizminister Sessions

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Der Streit über den in der Türkei inhaftierten US-Pfarrer Andrew Brunson verschärft sich. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte am Samstag an, Vermögen der US-Minister für Justiz und Inneres einzufrieren, sofern sie Geld in der Türkei angelegt hätten. Damit reagierte er auf entsprechende Sanktionen der USA.

Die Maßnahme hat allerdings eher kosmetischen Charakter: Es ist unwahrscheinlich, dass Justizminister Jeff Sessions oder Innenminister Ryan Zinke Vermögen in der Türkei haben.

Die Regierung in Washington hatte am Mittwoch Strafmaßnahmen gegen die türkischen Minister für Justiz und Inneres verhängt, weil sie ihnen eine führende Rolle bei der Festnahme und späteren Inhaftierung Brunsons vorwerfen. Die türkische Justiz wirft Brunson vor, Kontakte zu dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen unterhalten zu haben, in dem die Türkei den Drahtzieher des Putschversuchs von 2016 sieht.

Auch hier steht die Optik im Vordergrund: Keiner der beiden Minister dürfte nennenswerte Vermögen in den USA haben.

Erdogan erklärte auf einer Veranstaltung seiner AK-Partei, die Schritte der USA seien für einen strategischen Partner nicht angemessen und respektlos.

US-Außenminister Mike Pompeo hatte kurz zuvor in Singapur erklärt, er sehe Chancen, dass in der Türkei inhaftierte US-Bürger bald freikämen. Er sei zuversichtlich, dass es in den nächsten Tage dazu komme. Ein Gespräch mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu sei konstruktiv gewesen. Er habe deutlich gemacht, dass es höchste Zeit sei, Brunsons Rückkehr in die USA zu erlauben.

Die Türkei verlangen im Gegenzug zu einem Entgegenkommen die Auslieferung von Gülen.

Substanzieller könnte ein Streit im Handelsbereich werden: Die Regierung in Washington prüft nach eigenen Angaben den teilweise zollfreien Zugang der Türkei zum amerikanischen Markt. Betroffen sind dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zufolge türkische Importe im Volumen von 1,66 Milliarden Dollar mit Produkten wie Autos, Schmuck oder Edelmetallen. Hintergrund seien Vergeltungsmaßnahmen der Regierung in Ankara, die als Reaktion auf die US-Sonderzölle auf Stahl und Aluminium erlassen wurden.

Eine Sprecherin des Handelsbeauftragten sagte, die Überprüfung stehe nicht in Zusammenhang mit der Festnahme Brunsons.

Die Türkei genießt wie viele andere Staaten im Rahmen des US-Zollprogrammes GSP eine Sonderbehandlung. Ziel der Regelung aus den 70er Jahren ist es, die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Ländern zu fördern. So werden auf Tausende Produkte keine Zölle erhoben.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik DWN Exklusiv – Folker Hellmeyer: „Wir erleben die größte existenzielle Krise seit 1949“
28.05.2023

Die Machtachsen verschieben sich zu Ungunsten des Westens, konstatiert Folker Hellmeyer, Experte für Weltwirtschaft und Geopolitik. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen So wird der Yuan zur Reservewährung für Eurasien und Afrika
28.05.2023

Große Teile der Welt ersetzen den Dollar für Importe und Exporte durch den Yuan. Die Entwicklung erinnert an die Einführung des...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Rentenberater erklärt: So gehen Sie vorzeitig in Rente
28.05.2023

Bis zum Jahr 2031 steigt das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre. Doch es gibt Tricks, um früher in Rente zu gehen. Wir haben mit einem...

DWN
Technologie
Technologie Methanol: eine sinnvolle Alternative zu Wasserstoff und Batterie
28.05.2023

Methanol kann es leicht per Tankwagen transportiert und zudem ohne kostenintensive Umbauten über das bereits bestehende Tankstellennetz...

DWN
Finanzen
Finanzen Gebäudetyp E: Einfach (mehr) bauen
28.05.2023

In Deutschland fehlt Wohnraum, und die Bauwirtschaft befindet sich weiter in einer Abwärtsspirale. Ein möglicher Ausweg aus der Krise ist...

DWN
Politik
Politik Die EU-Kommission agiert beim Datenschutz wie ein Terrorist
27.05.2023

Wenn die EU-Kommission Facebook erneut mit hohen Strafen belegt, macht sie nur ihrem Ärger darüber Luft, dass Europa den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Gold-Exporte gehen nicht mehr nach Westen
27.05.2023

Wegen der Sanktionen des Westens kann Russland kein Gold mehr nach London exportieren. Stattdessen gehen die russischen Gold-Exporte nun...

DWN
Deutschland
Deutschland Weik: „An diesen neun Punkten wird Deutschland scheitern“
27.05.2023

Die Zukunftsaussichten für den Wirtschaftsstandort Deutschland und somit für den Wohlstand des Landes und seiner Bürger sehen...