Finanzen

Deutschland: Iran muss im SWIFT-System bleiben

Die Bundesregierung arbeitet eigenen Angaben zufolge an der Entwicklung eines Zahlungssystems, welches von der US-Justiz unabhängig ist.
28.08.2018 17:16
Lesezeit: 1 min

Bundesaußenminister Heiko Maas hat den deutschen Firmen erneut Unterstützung zugesagt, wenn sie ungeachtet der US-Sanktionen weiter mit dem Iran Geschäfte machen wollen. "Unternehmen, die im Iran aktiv bleiben möchten, wollen wir, so weit das geht und wir dazu Möglichkeiten haben, helfen", sagte er am Dienstag bei einer Botschafterkonferenz in Berlin. Dazu gehörten staatliche Exportversicherungen, die nach wie vor zur Verfügung stünden. "Prioritär hat aber vor allem der Erhalt von Zahlungskanälen."

So setze die Regierung sich "gerade ganz aktuell noch einmal mit Nachdruck" dafür ein, den Iran nicht von Swift abzukoppeln, dem vorherrschenden Abwicklungssystem für Zahlungsgeschäfte zwischen Banken. Parallel arbeite man daran, "von den USA unabhängige Zahlungskanäle einzurichten und einen europäischen Währungsfonds zu schaffen", berichtet Reuters.

Maas räumte ein, dass dies nicht einfach sei. Das ändere aber nichts daran, dass man hier weiterkommen müsse. Er verwies auf eine Rede von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag, die zeige, dass Deutschland mit diesen Bemühungen nicht alleine sei.

Hinter den Kulissen suchen derzeit die Experten der Bundesregierung nach Instrumenten, mit denen man den Zahlungsverkehr in Verbindung mit Iran-Geschäften deutscher Firmen aufrechterhalten kann, ohne dass die USA das verhindern können. Bislang allerdings heißt es in Regierungskreisen auf die Frage nach Erfolgen immer nur: "Kein neuer Stand."

Gedacht ist beispielsweise an sogenannte Zweckgesellschaften, die als eine Art Drehscheibe für Zahlungen in Verbindung mit Importen wie Exporten aus dem Iran fungieren könnten. Das große Problem dabei ist aber, wie man solche Gesellschaften gegen Auswirkungen von US-Sanktionen abschotten kann. In den vergangenen Wochen hatten eine Reihe deutscher Großkonzerne wie Daimler oder die Deutsche Bahn bereits ihr Iran-Geschäft eingefroren, eingestellt oder heruntergefahren. Im vergangenen Jahr belief sich der bilaterale deutsche Handel mit dem Iran auf rund 3,4 Milliarden Euro.

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