Die russische Zentralbank hat den Leitzins überraschend angehoben. Sie erhöhte den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld am Freitag um einen Viertelpunkt auf 7,5 Prozent, wie Reuters berichtet. Es war die erste Leitzinsanhebung seit dem Jahr 2014.
Die Währungshüter in Moskau folgen damit tendenziell dem Vorbild der Zentralbank des Schwellenlandes Türkei. Diese hatte am Donnerstag den Leitzins jedoch weit kräftiger angehoben. Die russische Notenbank kündigte zugleich an zu prüfen, ob weitere Erhöhungen angebracht seien.
Die Währungen aufstrebender Volkswirtschaften sind jüngst in Turbulenzen geraten. Wegen immer höherer Zinsen in den USA werden Anlagen in den Schwellenländern weniger attraktiv. Die Folgen sind Kapitalflucht und fallende Devisenkurse.
Mit höheren Zinsen wird die russische Landeswährung Rubel tendenziell gestützt, die nach dem Zinsentscheid zum Dollar zulegte. Die US-Devise verbilligte sich zur russischen Währung um 0,5 Prozent auf 68,52 Rubel.
Premierminister Dmitri Medwedew hatte die Notenbank zuletzt noch aufgefordert, die Zinsen zu senken. Notenbankchefin Elwira Nabiullina hielt jedoch verbal dagegen. Einige Beobachter sehen in der Zinserhöhung auch eine Reaktion auf die Aussagen von Medwedew.
Die Notenbank hatte seit Ende 2014 den Leitzins von damals 17,00 Prozent auf zuletzt 7,25 Prozent gesenkt. Die letzte Zinssenkung fand im März statt.