Die US-Ökonomieprofessorin Anat Admati hält die Gefahr einer neuen globalen Finanzkrise für weiterhin hoch. Admato sagte der Schweizer Zeitung Finanz und Wirtschaft, das globale Banken-System sei seit der Finanzkrise von vor zehn Jahren "kaum viel sicherer": "Manche systemrelevanten Banken sind heute sogar bedeutend grösser als vor der Krise. Zudem bleibt das System ausgesprochen intransparent und die Regulierung international stark fragmentiert. Das erschwert die Kooperation in der Finanzaufsicht."
Admati: "Die Grundprobleme in der Debatte über die Bankenregulierung sind verzerrte Anreize, Unwissen und Konfusion. So werden strengere Auflagen für Banken oft mit höheren Kosten für die Allgemeinheit gleichgesetzt. Vergessen geht dabei aber, dass der Zusammenbruch einer Großbank Kollateralschäden für die ganze Wirtschaft nach sich zieht. Hätten wir seriöser darüber diskutiert, wie und warum es zur Finanzkrise gekommen ist, wäre das System jetzt stabiler. Leider hat sich in vielen Fragen jedoch Desinformation durchgesetzt. Das ist sehr enttäuschend und besorgniserregend. Wir haben eine wichtige Chance verpasst."
Admati glaubt nicht, dass die Banken heute solider sind als vor der Krise. Die Erhöhung der Eigenmittel sei von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau erfolgt und daher weiterhin unzureichend: "In keiner Branche werden Eigenmittel...derart verabscheut wie im Bankensektor. Für mich ist das ein Symptom, dass die meisten Institute noch immer Probleme haben und manche de facto insolvent sind.
Nach der Krise seien die Probleme nicht behoben worden. Stattdessen haben es viel "Desinformation" gegeben. Admati: "Das ist sehr enttäuschend und besorgniserregend."