Politik

Nach Rodungsstopp: RWE bereitet sich auf Stellenabbau vor

Der Hambacher Forst ist für Klimaschützer ein Symbol gegen die Energiegewinnung durch Braunkohle. Der vom Gericht verhängte, vorläufige Rodungsstopp bringt die Pläne des Energieriesen durcheinander. Das wird wohl auch die Beschäftigten betreffen.
15.10.2018 02:12
Lesezeit: 1 min

Nach dem Rodungsstopp im Hambacher Forst droht beim Energiekonzern RWE ein Arbeitsplatz-Abbau. Der Rückgang der Braunkohle-Förderung werde nicht ohne Auswirkung auf die Beschäftigung bleiben, sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz der «Rheinischen Post» (Samstag) in Düsseldorf. «Am Tagebau Hambach hängen 4600 Arbeitsplätze, davon 1300 allein im Tagebau und 1500 in der Veredlung der Braunkohle», erklärte der Vorstandsvorsitzende. Es sei noch offen, wie viele Arbeitsplätze am Ende tatsächlich gestrichen werden müssten.

Sobald es einen Überblick gebe, werde RWE mit Gewerkschaften und Betriebsräten sprechen. Zum Thema Kündigungen sagte er, derzeit sei nichts ausgeschlossen. Doch bislang habe RWE immer betriebsbedingte Kündigungen vermeiden und sozialverträgliche Lösungen finden können.

Der Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlerevier wäre nach seinen Angaben auch bei einem Stopp der Bagger nicht zu retten. Die Erdmassen unter dem Wald würden benötigt, um die steile Abbruchkante am Tagebau aufzufüllen und die Rekultivierung zu betreiben.

«Tagebau funktioniert wie ein wanderndes Loch», sagte Schmitz der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag). Was man vorne abbaggere, werde - abzüglich der Kohle - hinten aufgeschüttet. «Der Hambacher Forst muss so oder so weg, weil sonst keine sinnvolle Rekultivierung möglich ist», sagte er.

Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hatte am 5. Oktober die Rodung des Forsts bis zu einem endgültigen Urteil untersagt. Der dadurch entstehende Schaden werde nach RWE-Einschätzung bei jährlich 100 bis 200 Millionen Euro liegen, sagte Schmitz der FAZ. Bei einem ab 2020 geplanten Betriebsgewinn von deutlich mehr als 3 Milliarden Euro sei das relativ überschaubar.

Die Polizei in NRW hatte in den vergangenen Wochen im Hambacher Forst bei Köln mit einem Millionenaufwand 86, von Umwelt-Aktivisten gebaute Baumhäuser abgebaut. RWE wollte ab Oktober eigentlich einen Großteil des Waldes abholzen. Dagegen protestieren Umweltschützer seit langem. Nach dem Eilbeschluss des OVG hatten vor Ort Zehntausende Menschen gefeiert und gleichzeitig für den Kohleausstieg demonstriert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...