Politik

Tausende Migranten durchbrechen Grenze zwischen Guatemala und Mexiko

Lesezeit: 2 min
19.10.2018 23:01
Tausende Menschen aus Guatemala haben sich auf den Weg in die USA aufgemacht. US-Präsident Trump will die Grenze zu Mexiko mit dem Militär schließen.
Tausende Migranten durchbrechen Grenze zwischen Guatemala und Mexiko

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Henry Morales und Jennifer Gonzalez Covarrubias von der AFP berichten:

Tausende Migranten aus Honduras haben am Freitag die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko durchbrochen. Sie überwanden mehrere Absperrungen vor einer Grenzbrücke und gelangten auf mexikanisches Territorium, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP im Grenzort Tecún Umán. Auf der Brücke stoppten sie vor einer letzten Grenzbarriere. Ziel der Honduraner sind die USA.

Unter Rufen wie "Ja, wir können" und Mexiko! Mexiko" drückten die Menschen eine Reihe von Metallabsperrungen ein, die ihnen den Durchgang zur Grenzbrücke nach Mexiko versperrte. Vergeblich versuchten Dutzende Antiaufruhr-Polizisten, die Menge aufzuhalten.

Erst am Ende der Brücke, vor der letzten Absperrung, machten die Menschen Halt. Ein mexikanischer Beamter rief sie über ein Megafon eindringlich dazu auf, eine Delegation zu bilden und mit den Migrationsbeauftragten nach einer Lösung zu suchen.

Unter den Menschen sind auch viele Frauen und Kinder. "Ich bin glücklich. Wir tun nichts Böses, wir wollen nur Arbeit", sagte eine Frau, als sie mit einem kleinen Mädchen an der Hand inmitten der Menge die Grenze nach Mexiko überschritt. "Bitte macht sie auf", rief eine andere Frau mit einem Baby im Arm verzweifelt vor der letzten Absperrung.

"Wir werden reinkommen", skandierte ein junger Mann, während sich immer mehr Menschen auf der Brücke ansammelten. Vereinzelt wurden aus der Menge Steine und andere Gegenstände auf den Sicherheitskordon geworfen, dabei wurden einige Polizisten verletzt. Mehrere Migranten erlitten in dem Gedränge Schwächeanfälle.

Tausende Honduraner sind derzeit zu Fuß auf der Flucht vor Armut und Gewalt in ihrem Heimatland, ihr Ziel sind die USA. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag Mexiko aufgefordert, "diesen Ansturm" zu stoppen, andernfalls werde er das Militär einschalten und die Südgrenze schließen. Schon vorher hatte er Guatemala, Honduras und El Salvador damit gedroht, alle Finanzhilfen zu streichen, wenn sie die Migranten ziehen ließen.

US-Außenminister Mike Pompeo warnte am Freitag bei einem Treffen mit seinem mexikanischen Kollegen Luis Videgaray in Mexiko-Stadt vor einer großen Krise, sollte eine Rekordzahl von Migranten in die USA gelangen. Videgaray antwortete, sein Land werde sich wie jeder andere Rechtsstaat an die Gesetze halten - "aber stets auf humanitäre Weise".

Ciudad Tecún Umán ist durch eine Grenzbrücke von der mexikanischen Stadt Ciudad Hidalgo getrennt. Dort haben sich die Behörden bereits auf die Ankunft von mindestens 3000 Migranten vorbereitet. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs Gerardo Hernández wurden insgesamt fünf Auffanglager für bis zu 4000 Menschen eingerichtet. Beamte des Migrationsinstituts stehen ebenfalls bereit, um Flüchtlingsvisa auszustellen.

Noch am Donnerstag hatte Mexikos Botschafter in Guatemala versucht, die Menschen von einem illegalen Grenzübertritt abzuhalten. Alle Menschen im Besitz eines Passes und Visums könnten legal einreisen, die anderen könnten ihren Flüchtlingsstatus beantragen, sagte er. Nach Angaben von Außenminister Videgaray ist das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bereit, die mexikanische Regierung bei der Bearbeitung der Asylanträge zu unterstützen.

Honduras gehört besonders wegen der brutalen und mächtigen Jugendbanden und des Drogenhandels zu den Ländern mit den weltweit höchsten Gewaltraten. Außerdem leben 68 Prozent der neun Millionen Einwohner in Armut.

Nach Angaben der UNO passieren jährlich mehr als eine halbe Million Menschen illegal Mexikos südliche Grenze, um von dort in die USA zu gelangen. Der Stopp der illegalen Einwanderung ist ein Kernthema von Trumps Agenda.

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