Finanzen

Kunden verlieren Vertrauen: Bankrun in Europa hat begonnen

Lesezeit: 1 min
17.05.2012 23:10
In Spanien und Griechenland holen verunsicherte Kunden ihr Geld von den Bankkonten. Die Folge könnte ein Bankrun sein, der kaum noch aufzuhalten wäre. Die Unsicherheit könnte in Panik umschlagen und sich auf weitere Länder der Eurozone ausbreiten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Verunsicherte Kunden des spanischen Bankhauses Bankia haben in der vergangenen Woche eine Milliarde Euro von ihren Konten abgehoben. Nachdem die Bank zum Teil verstaatlicht worden war und Kleinanleger 2 Milliarden Euro verloren hatten (mehr hier) wollen sie ihr Geld in Sicherheit bringen. Der Aktienkurs der Bank fiel um 27 Prozent auf 1,21 Euro, nachdem die spanische Zeitung El Mundo berichtet hatte, Kunden würden massenhaft Geld von ihren Konten abheben.

Bankia teilte mit, die Entwicklung der Einlagen seien „saisonal bedingt“. Ein Bankenanlyst sagte der Financial Times, mit dem Verfall des Aktienkurses würden die Kunden nervös – auch wenn dies nicht mit den Kontobehebungen zusammenhängen müsse.

Auch in Griechenland zeichnet sich offenbar ein Bankrun ab: Karolos Papoulias, der bis zu den erneuten Wahlen am 17. Juni Griechenlands Staatschef ist, soll Medienberichten zufolge die Parteichefs gewarnt haben, die Griechen würden bereits verstärkt Geld von ihren Konten abheben. Papoulias berief sich demnach auf Angaben der griechischen Zentralbank und sprach von 800 Millionen Euro, die alleine am vergangenen Montag abgehoben worden sein sollen.

Die griechischen Bankkunden sind verunsichert, weil es keiner der Parteien gelungen war, nach den Wahlen eine Regierung zustande zu bringen. Die Folge war eine offene Diskussion über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone.

Beobachter warnen, dass ein Bankrun – wenn er erst einmal eingesetzt hat – kaum mehr zu stoppen sei und sich äußerst schnell ausbreiten könnte. Damit erklären sich auch die vehementen Beteuerungen der Banken, es hätte kein Bankenrun eingesetzt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Chaos und Dutzende Tote in Mosambik nach Wahlergebnis
26.12.2024

Seit der Verkündung des Wahlsiegs der Regierungspartei kommt es zu immer blutigeren Unruhen. Demonstranten befreien Gefangene und...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...