Finanzen

Aluminium: Rusal verlegt Sitz von Jersey nach Russland

Die russische Aluminium-Firma Rusal verlegt ihren Hauptsitz von der britischen Insel Jersey nach Russland. Auslöser dieser Entscheidung sind die jüngsten US-Sanktionen gegen russische Oligarchen.
06.11.2018 18:32
Lesezeit: 1 min

Der Verwaltungsrat des russischen Alu-Riesen Rusal hat beschlossen, den Hauptsitz des Unternehmens von der Insel Jersey nach Russland zu verlagern. Die Insel Jersey ist direkt der britischen Krone unterstellt.

„Nach sorgfältiger Prüfung hat der Verwaltungsrat entschieden, dass dieser Schritt im Interesse des Unternehmens und der Aktionäre am besten sei“, meldet Rusal in einer Mitteilung. Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge kommen als neue Sitze zwei neue russische Offshore-Inseln in Betracht. Die erste Offshore-Zone befindet sich auf der Insel Russki im Japanischen Meer und zweite in Oktjabrski, der Insel auf dem Pregolja-Fluss in der russischen Enklave Kaliningrad. Ausländische Unternehmen, die sich in diesen Regionen registrieren lassen, profitieren von speziellen Steuervorschriften, einschließlich Steuerfreiheit auf Gewinne, die als Dividenden ausgeschüttet werden. Im Gegenzug verlangt die russische Regierung von den Unternehmen eine vollständige Transparenz.

„Diese 'russischen Offshores' werden einen speziellen Steuer- und Verwaltungsmechanismus bieten, der es Unternehmen ermöglicht, innerhalb kurzer Zeit mit minimalen Kosten und vollständig ausschließlichen Rechten und Pflichten in ein Gebiet der russischen Gerichtsbarkeit zu ziehen“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass den russischen Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Maksim Oreschkin.

Am 6. April hatten die USA den Geschäftsmann Oleg Deripaska und seine Unternehmen, darunter Rusal und En+ auf die Sanktionsliste gesetzt. Dies sorgte unter vielen russischen Oligarchen, die Vermögenswerte in den USA halten, für Unruhe, so Bloomberg.

Im vergangenen Jahrzehnt flossen umgerechnet 89,54 Milliarden US-Dollar von Russland in britische Offshore-Zentren wie die British Virgin Islands, Cayman, Gibraltar, Jersey und Guernsey, berichtet der Guardian. Das ist sieben Mal mehr Geld als direkt aus Russland ins Vereinigte Königreich geflossen ist. Darüber hinaus sind etwa 123,79 Milliarden US-Dollar aus Russland nach Zypern, 17,11 Milliarden US-Dollar in die Schweiz und 30,28 Milliarden US-Dollar in die Niederlande geflossen, die über ein eigenes Netz von Steuerparadiesen verfügen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland bleibt widerstandsfähig: Warum die russische Wirtschaft trotz Krieg nicht zusammenbricht
04.09.2025

Trotz Sanktionen, Kriegsausgaben und Bankenproblemen bleibt die russische Wirtschaft widerstandsfähig. Warum ein Zusammenbruch ausbleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Experten raten: Verkauf der Novo Nordisk-Aktie kann sinnvoll sein
04.09.2025

Die Novo Nordisk-Aktie gilt als Favorit vieler Anleger. Doch Experten zeigen, warum selbst ein Verkauf mit Verlust zum steuerlichen Vorteil...

DWN
Politik
Politik Vertrauen in den Staat auf Tiefstwert: Mehrheit der Bürger hält den Staat für überfordert
04.09.2025

Wie blicken die Bundesbürger auf den Staatsapparat? Neuste Zahlen geben Aufschluss: Drei von vier Bundesbürgern halten den Staat für...

DWN
Technologie
Technologie Elektromobilität: Europas Batterieproduktion droht uneinholbarer Rückstand
04.09.2025

Noch vor zehn Jahren war Europas Autoindustrie technologisch in der Weltspitze. Doch der von China angeführte Umstieg auf die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Frankreich-Schulden: Frankreichs Verschuldung ist außer Kontrolle - Muss der IWF eingreifen?
04.09.2025

Die Frankreich-Schulden treiben das Land in eine politische und finanzielle Krise. Investoren zweifeln an der Stabilität, und die Eurozone...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindersparen statt Konsum: So sichern Sie die Zukunft Ihres Erstklässlers
04.09.2025

Der erste Schultag ist nicht nur emotional ein Meilenstein – er sollte auch ein finanzieller Wendepunkt sein. Experten erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Pharmaindustrie: Marktstart für Alzheimer-Mittel Lecanemab in Deutschland
04.09.2025

Ab ersten September ist erstmals ein Alzheimer-Medikament erhältlich, das den Krankheitsverlauf verlangsamen kann. Lecanemab soll bei...

DWN
Politik
Politik Justiz überfordert: Unerledigte Verfahren oder Einstellungen bei Staatsanwaltschaften auf Rekordhoch!
04.09.2025

Die Staatsanwaltschaften kommen kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen und wachsen: Zum Jahresende 2024 gab es einen traurigen...