Politik

Inflation steigt in Deutschland kräftig auf 2,5 Prozent

Die Inflation ist in Deutschland im Oktober kräftig angestiegen.
13.11.2018 11:17
Lesezeit: 2 min

Die Preise in Deutschland ziehen so stark an wie seit September 2008 nicht mehr. Im Schnitt lagen sie im Oktober um 2,5 Prozent höher als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Es bestätigte damit eine erste Schätzung von Oktober. "Angesichts der guten Konjunktur und der Nachrichten von Immobilienmärkten kann man erwarten, dass der Trend weiter aufwärts geht", sagte LBBW-Chefökonom Uwe Burkert. "Allmählich wird Inflation wieder ein echtes Thema." Vor allem für Energie mussten die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen: Sie kostete 8,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist und erwies sich damit erneut als Preistreiber. Klammert man Energie aus, hätte die Inflationsrate im Oktober bei 1,7 Prozent gelegen.

Im September betrug die Inflation noch 2,3 Prozent, im August 2,0 Prozent. Die Europäische Zentralbank peilt in den Euro-Staaten eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent als ideal für die Konjunktur an. Sie dürfte die Werte in Deutschland daher wohl mit Sorge sehen.

Die Preise für Nahrungsmittel in Deutschland kletterten im Oktober binnen Jahresfrist um 1,9 Prozent. Gemüse war mit gut neun Prozent erheblich teurer als ein Jahr zuvor. Auch für Molkereiprodukte und Eier sowie Fisch und Fischwaren mussten die Verbraucher rund drei Prozent mehr zahlen. Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Oktober zum Vorjahr um 3,2 Prozent, vor allem durch den Preisanstieg bei Energie. Aber auch Bier (+4,9 Prozent), Zeitungen und Zeitschriften (+4,2 Prozent) sowie Mineralwasser, Limonaden und Säfte (+3,8 Prozent) kosteten mehr. Günstiger wurden unter anderem Geräte der Unterhaltungselektronik (-4,7 Prozent) und Telefone (-3,3 Prozent).

EZB will weiter Geld drucken

Die EZB will laut ihrem Chefvolkswirt Peter Praet auch nach dem Ende ihrer billionenschweren Anleihenkäufe vorerst an ihrer konjunkturanschiebenden Geldpolitik festhalten. "Die Einstellung der Anleihenkäufe ist nicht gleichbedeutend mit einem Entzug der geldpolitischen Unterstützung", sagte der oberste Ökonom der Europäischen Zentralbank am Dienstag auf einer Konferenz in London laut Redetext. Der erhebliche Bestand an erworbenen Anleihen sowie die damit zusammenhängende Wiederanlagepolitik würden weiterhin Impulse geben. Dazu komme der verbesserte Zinsausblick. Dies alles werde für Unterstützung sorgen.

Nach wie vor sei noch erhebliche geldpolitische Hilfe für die Wirtschaft nötig, damit sich Preisdruck aufbaue, sagte der Belgier. "Unsere Geldpolitik bleibt vorhersehbar." Zugleich stellte er in Aussicht, dass die Notenbank bei der Anpassung ihrer Ausrichtung graduell vorgehen werde.

Die Währungshüter wollen angesichts der Konjunkturerholung ihre Käufe von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren zum Jahresende einstellen. Ab Oktober wurde das monatliche Kaufvolumen bereits auf 15 Milliarden Euro halbiert. Das seit März 2015 laufende Programm wird voraussichtlich Ende Dezember ein Gesamtvolumen von 2,6 Billionen Euro erreicht haben. Aber auch nach dem Kaufstopp will die EZB noch für längere Zeit die Einnahmen aus auslaufenden Titeln in Anleihen reinvestieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...